Start Politik Ausland Ukraine Selenskyj: Einsatz türkischer Kampfdrohnen nicht vereinbarungswidrig

Ukraine
Selenskyj: Einsatz türkischer Kampfdrohnen nicht vereinbarungswidrig

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij wies am Freitag die Kritik am Einsatz türkischer Kampfdrohnen im Konflikt mit pro-russischen Separatisten zurück und erklärte, sein Land "verteidige sein Territorium".

Wolodymyr Selenskyj (l) und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan bei einem Treffen in der Ukraine im Februar 2020. (Archivfoto: tccb)
Teilen

Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij wies am Freitag die Kritik am Einsatz türkischer Kampfdrohnen im Konflikt mit pro-russischen Separatisten zurück und erklärte, sein Land „verteidige sein Territorium“.

Die türkischen Bayraktar TB2-Kampfdrohnen wurden von der ukrainischen Armee kürzlich zum ersten Mal eingesetzt, um eine Haubitze zu zerstören, die von prorussischen Separatisten im Donbass eingesetzt wurde. Ein ukrainischer Soldat wurde getötet und zwei weitere wurden durch die Haubitzen verwundet, hieß es in einer Erklärung Zelenskijs.

Die ukrainische Armee veröffentlichte in dieser Woche Aufnahmen des nach eigenen Angaben ersten Einsatzes der türkischen Drohne gegen Separatisten im Osten des Landes. Frankreich und Deutschland – beide Vermittler in dem Konflikt – kritisierten das Vorgehen.

„Die Ukraine verteidigt ihr Territorium und ihre Souveränität“, sagte Zelensky in einer von seinem Büro veröffentlichten Stellungnahme. .

„Wir greifen nicht an, wir reagieren nur“, so der ukrainische Staatschef.

Am Donnerstag erklärte Frankreich, es sei „besorgt“ über den Einsatz der Bayraktar-Drohne und über den „immer häufigeren Einsatz schwerer Waffen“, die den Waffenstillstand verletzten. Eine Sprecherin des deutschen Außenministeriums kritisierte laut der Nachrichtenagentur Ukrinform das Vorgehen ebenfalls.

Auch Moskau verurteilte den Einsatz am Mittwoch. Der Kreml erklärte, dass sich seine Befürchtungen bezüglich der Entscheidung der Türkei, Kampfdrohnen an die Ukraine zu verkaufen, bewahrheitet hätten und dass die türkischen Drohnen die Situation in der Ostukraine destabilisieren könnten.

Situation in der Ostukraine

In der östlichen Donbass-Region stehen sich seit Jahren pro-russische Separatisten und ukrainische Regierungssoldaten gegenüber. Dabei wurden nach Angaben der Regierung in Kiew seit Beginn des Konfliktes im Jahr 2014 rund 14.000 Menschen getötet. Die Kämpfe dort sind wieder aufgeflammt, wobei sich beide Seiten gegenseitig beschuldigen, einen im Juli in Kraft getretenen Waffenstillstand zu verletzen.

Türkische Kampfdrohnen

Die Türkei hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der führenden Länder bei der Herstellung von Kampfdrohnen entwickelt. Erfolgreichen Einsätzen in Kriegsgebieten wie Libyen. Syrien oder Aserbaidschan folgend, sind die weltweiten Auftragseingänge in die Höhe geschnellt. Die Ukraine gehört seit Jahren zu den größten Bestellern der Drohnen. Russland hat die Verkäufe kritisiert. Dies ermutige die Ukraine zu militärischen Schritten in der Krisenregion und trage nicht zu einer Deeskalation bei, so das russische Außenministerium im Juni dieses Jahres.

Zum Thema

– Donbass-Krise –
Ukraine zerstört Artilleriegeschütze der Separatisten mit türkischer Kampfdrohne TB2 Bayraktar

Die ukrainische Armee hat in dem umkämpften Gebiet Donbass in der Ostukraine bei Operationen gegen Separatisten zum ersten Mal die türkische Kampfdrohne TB2 Bayraktar eingesetzt. Dabei wurde eine Haubitze zerstört, wie in einem auf der Facebook-Seite des ukrainischen Generalstabes veröffentlichten Videos zu sehen ist.

Ukraine zerstört Artilleriegeschütze der Separatisten mit türkischer Kampfdrohne TB2 Bayraktar