Start Politik Ausland Griechenland Ozan Ahmetoğlu: Schließung türkischer Minderheitsschulen verstößt gegen geltendes Recht

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Ozan Ahmetoğlu: Schließung türkischer Minderheitsschulen verstößt gegen geltendes Recht

Die Entscheidung des griechischen Bildungsministeriums und der Bildungsdirektion für Ost-Mazedonien/Thrakien 12 Grundschulen der türkischen Minderheit wegen vermeintlich „sinkender Schülerzahlen“ zu schließen, hat zu deutlicher Kritik von politischen Parteien und zivilgesellschaftlicher Institutionen geführt.

Vorsitzender der Türkischen Union von İskeçe (Xanthi), Ozan Ahmetoğlu.
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İskeçe (Xanthi) – Die Entscheidung des griechischen Bildungsministeriums und der
Bildungsdirektion für Ost-Mazedonien/Thrakien 12 Grundschulen der türkischen Minderheit wegen vermeintlich „sinkender Schülerzahlen“ zu schließen, hat zu deutlicher Kritik von politischen Parteien und zivilgesellschaftlicher Institutionen geführt.

Der Vorsitzende der Türkischen Union von İskeçe (Xanthi), Ozan Ahmetoğlu, zeigte sich in einem Interview mit dem Fernsehsender „CNN-Türk“ empört über den Beschluss und bezeichnete es als „Verstoß gegen geltendes Recht“. Die Bildung an den Schulen der türkischen Minderheit in Westthrakien habe rechtlich betrachtet einen Sonderstatus und daher gelte das Argument „sinkender Schülerzahlen“ des Bildungsministeriums nicht, da der rechtliche Status dieser Schulen sich auf ein internationales Abkommen stütze.

Anfragen der türkischen Minderheit werden durch griechische Regierungen abgewiesen

Noch vor 11-12 Jahren habe es in Westthrakien noch etwa 200 Schulen der türkischen
Minderheit gegeben, die sich bis heute um die Hälfte reduziert habe. Letztes Jahr habe die Zahl noch bei 115 Schulen gelegen und heute seien es nur noch 103 und wenn die Behörden weiter an diesen Maßnahmen festhielten, werde die Anzahl der Minderheitsschulen unter 100 fallen. Das Hauptaugenmerk der türkischen Minderheit richte sich nicht nur auf die geschlossenen Schulen, sondern auch auf die Gründung von Kindergärten, der Fortbildung und Entwicklung von Lehrern an den Grundschulen der Minderheit. Es gibt unterschiedliche Anfragen. Leider hätten griechische Regierungen keines der Forderungen, Anfragen oder Erwartungen zur Situation der Grundschulen hinsichtlich der Erziehung der türkischen Minderheit akzeptiert.

„Wenn ich hier ein Beispiel aus İskeçe nennen darf. Im Regierungsbezirk İskeçe gibt es nur eine Minderheitenschule für den mittleren Bildungsabschluss und das Gymnasium. Der Unterrichtsbetrieb an dieser Minderheitenschule erfolgt in einem alten Tabakwarenlager, das in osmanischer Zeit errichtet und aus Holz erbaut wurde. 750 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit diese Schule. Seit Jahren fordern die Türken in Westthrakien und İskeçe ein neues Schulgebäude. Selbst diese Forderung wird nicht umgesetzt und zurückgewiesen. Das erwähnte Beispiel verdeutlicht sinnbildlich die Sichtweise griechischer Regierungen zum Thema Bildung der türkischen Minderheit in Westthrakien“, so Ahmetoğlu.

Minderheitenschulen sind einer Rufmordkampagne ausgesetzt

Bei den Türken in Westthrakien herrsche die Meinung vor, dass die dortigen türkischen
Grundschulen und Schulen durch eine Rufmordkampagne beschädigt und mit der Zeit ihre Existenz verlieren würden.

Kemal Bölge/Xanthi

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