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Kommentar: Antisemitismus hat im islamisch-türkischen Kanon keinen Platz

DITIB ist immer wieder ein politisches Reizwort für die deutsche Majorität ganz besonders für die Akteure aus dem Linksliberalismus.

Sehitlik Moschee Berlin (Archivfoto: nex24)
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Die Notwendigkeit des DITIB!

Ein Gastkommentar von Hakan Isik

DITIB ist immer wieder ein politisches Reizwort für die deutsche Majorität ganz besonders für die Akteure aus dem Linksliberalismus. Für uns die Gewähr des sunnitischen orthodoxen Kanons, welches den anatolischen Islam der Türken abbildet. Die DITIB ist die ausländische Vertretung für die religiösen Angelegenheiten, die DITIB ist eine staatliche Organisation – Diyanet İşleri Başkanlığı ist das Ministerium hierfür in der Türkei.

Während die Akteure des hiesigen politischen Systems die DITIB als den verlängerten Arm der Republik Türkei sehen respektive RTE, sehen wir Türken in Deutschland die DITIB in der ihr vorgeschrieben Rolle. Genau diese Rolle übernahm die DITIB erneut am Wochenende und hat ihr Autoritätsmonopol dokumentiert. Antisemitismus hat im islamisch-türkischen Kanon keinen Platz innerhalb der Gemeinschaft und ebenso extreme religiöse Bewegungen.

Wenn also die Vertreter des medialen und politischen Systems in Deutschland die DITIB politisieren und ihre Anti-Erdoganpolitik manisch-pathologisch an den Tag legen, verkennen sie die Aufgaben und die Rolle der DITIB und warum in der jungen damaligen Republik Türkei das Ministerium gegründet worden ist. Dieses Ministerium ist der Garant gegen radikale Strömungen.
Und hier liegt das gewaltige Potenzial des DITIB, weigern sich die Akteure des hiesigen politischen Systems mit der DITIB zusammenzuarbeiten, wird man die soziologischen und politischen Ursachen nicht bekämpfen können, arbeitet man hingegen mit der DITIB zusammen, ist die Möglichkeit einer friedfertigeren Bekämpfung des Antisemitismus aussichtsvoller.

Während dieser Text geschrieben wird, läuft die Bundespressekonferenz zum gegenwärtigen Nahostkonflikt und zu den Demonstrationen am Wochenende. Wie die politische Kommunikation der Sprecher der Bundeskonferenz auf die muslimischen Migranten wirkt und wirken kann, ist nur ein Beispiel hierfür. Die mediale Darstellung des gegenwärtigen Konflikts heizt die Stimmung mit auf und ist somit ein Teil der Ursache der gewaltsamen Demonstrationen – generell die Politisierung des Islams in Deutschland. Ohne den Einfluss des DITIB wäre die Reichweite zur Mäßigung der Demonstranten gering gewesen.

Die meisten muslimischen Migranten empfinden eine Art Sippenhaft und zugleich eine bewusste Falschdarstellung des Islams für die politische Interessen des Westens.
Sie spüren aber auch, dass der große Teil in ihren friedlichen Protesten verschwiegen und politisch ausgeblendet werden. Stattdessen der Fokus ausschliesslich auf die Minderheit der radikalen Kräfte gelenkt wird.

Ein sehr wichtiger Faktor ist auch, dass die muslimischen Migranten im Gegensatz zu der deutschen Mehrheit eklatante Kenntnisse aufweisen, was als Antisemitismus gilt, ist und gemeint ist!

Hier zeigt sich aber auch, dass der deutsche Staat mit politischer Erwachsenenbildung versagt hat und nicht zu genüge aufgeklärt hat. Ein bloßes -die Muslime sind antisemitisch- ist keine konstruktive Ursachenbekämpfung. Die DITIB ist nun gefordert, weitaus aktiver zu werden und ihre Rolle als Vermittler und Vertreter eines friedlichen orthodoxen Sunnitentums wahrzunehmen und bewusst zu äußern. Geht das politische System auf solch ein Angebot nicht ein, wird diese Politik in Erklärungsnot kommen. Und das wollen wir alle nicht!


Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.


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