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Serbien: Vucic deutet auf Referendum zur Anerkennung des Kosovo hin

In einem Interview mit dem serbischen TV-Sender Prva hat Präsident Aleksandar Vucic möglicherweise auf eine Volksabstimmung zur Anerkennung Kosovos hingedeutet. 

(Archivfoto: mka)
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Belgrad – In einem Interview mit dem serbischen TV-Sender Prva hat Präsident Aleksandar Vucic möglicherweise auf eine Volksabstimmung zur Anerkennung Kosovos hingedeutet.

Er betonte, dass es bis zu den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Serbien im Jahr 2022 auf keinem Fall eine Anerkennung geben werde, danach würden jedoch „die Menschen entscheiden“, so Vucic.

Im Westen „glaubt niemand, dass das Kosovo nicht unabhängig ist“, erklärte der serbische Staatschef.

„Washingtons Meinung, egal wer an der Macht ist, wird sich nicht ändern, obwohl die Beziehung (während der Donald Trump-Administration) etwas anders war“, zitiert Radio Free Europe Vucic.

Das Kosovo und Serbien unterschrieben am 4. September dieses Jahres in Washington in Anwesenheit des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, Abmachungen zur Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen.

Der Vizesprecher des Weißen Hauses, Judd Deere, bezeichnete die Abmachung als „weitere historische Vereinbarung“, die Präsident Trump erzielt habe.

„Die beiden Länder waren in der Lage, einen wichtigen Durchbruch zu erreichen, den niemand für möglich gehalten hätte“, sagte Trump im Weißen Haus in Anwesenheit des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und des kosovarischen Ministerpräsidenten Avdullah Hotl.

In seiner Rede vor Reportern im Oval Office sagte Trump, dass der Wirtschaftspakt als Sprungbrett für die weitere Zusammenarbeit diene und beschrieb das Erreichte als einen einigenden Faktor.

„Wirtschaft kann Menschen zusammenbringen“, sagte Trump während einer Unterzeichnungszeremonie, die den Durchbruch besiegelte. „Es wurde viel gekämpft, und jetzt gibt es viel Liebe“, so der US-Präsident.

„Ohne Kosovo-Anerkennung kein EU-Beitritt“

Ohne den Kosovo anzuerkennen, werde Serbien nie der EU beitreten, sagte der damalige Sondergesandte des US-Außenministeriums für den Westbalkan, Matthew Palmer, in der kosovarischen Hauptstadt Pristina bereits im November vergangenen Jahres.

Vucic wisse, dass Serbien nie der EU beitreten würde, ohne das Problem mit dem Kosovo zu lösen, sagte Palmer bei einer Rede vor Studenten in der Nationalbibliothek von Pristina, berichteten kosovarische Medien.

Der Kosovo dürfe nicht aus einer dauerhaften Lösung auf dem Balkan ausgeschlossen werden und betonte, dass die Lösung der Kosovo-Serbien-Beziehungen nach wie vor eine strategische Priorität für die Vereinigten Staaten sei. Der Sonderbeauftragte betonte, dass Washington die neue Regierung Kosovos ermutige, den Dialog mit Serbien wieder aufzunehmen.

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