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Private Haftpflichtversicherungen: In jedem sechsten Haushalt bestehen Versicherungslücken

Rund 71 Prozent aller deutschen Haushalte besitzen eine private Haftpflichtversicherung. Die Märkte sind in den letzten Jahren von einem stetigen Preiskampf gekennzeichnet. Viele Versicherer bieten immer neue Leistungen an, um mehr Kunden für sich zu gewinnen.

(Symbolfoto: pixabay)
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Rund 71 Prozent aller deutschen Haushalte besitzen eine private Haftpflichtversicherung. Die Märkte sind in den letzten Jahren von einem stetigen Preiskampf gekennzeichnet. Viele Versicherer bieten immer neue Leistungen an, um mehr Kunden für sich zu gewinnen.

Gleichzeitig bieten aktuelle Versicherungen dank attraktiver Zusatzleistungen mehr fürs Geld. Die Bereitschaft, eine private Haftpflichtversicherung eigener Wahl abzuschließen, hat in den letzten Jahren indes kontinuierlich abgenommen. Wie vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte, aktuelle Daten preisgeben, ist jeder fünfte Haushalt nicht ausreichend gegen Risiken abgesichert. Je weniger Nettoeinkommen den Privathaushalten zur Verfügung steht, desto gravierender fallen die Versicherungslücken aus.

Gravierende Unterschiede zwischen den Haushalten erkennbar

Generell gehört eine Privathaftpflichtversicherung zu den eigentlich zwingend notwendigen Absicherungen. Denn sie versichert laut Angaben der Verbraucherzentrale vor eigens verursachten Schäden an oder am Eigentum Dritter. Ob schwere Unfälle oder zerstörte Gebäude: Alle durch grobe Fahrlässigkeit verursachten Schäden deckt diese Versicherung in unbegrenzter Höhe ab. Experten empfehlen Haftpflichtversicherungen, die Privat-, Sach- und Totalschaden abdecken, für Jedermann: sowohl für Singles, als auch für Familien.

In der Realität verzichten viele Haushalte nach wie vor darauf, zu guten Konditionen eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mitteilt, entscheiden sich bis zu 17 Prozent aller Haushalte gegen eine solche finanzielle Absicherung. Auffällig ist dabei, dass erwähnenswerte Zusammenhänge zwischen dem persönlichen Einkommen und dem Versicherungsstatus existieren.

So schließen Menschen mit weniger Einkommen aus statistischer Sicht seltener eine Haftpflichtversicherung ab. Bei den Geringverdienern überwiegt gar der Anteil derer, die nicht gegen auftretende Haftpflichtschäden abgesichert sind. Insbesondere unter den Geringverdienern, deren monatliches Einkommen weniger als 1.100 Euro beträgt, ist eine Haftpflichtversicherung selten zu finden. So hätten lediglich 65 Prozent dieser Haushalte eine Haftpflichtversicherung; bei Geringverdienern mit dreistelligem Einkommen schrumpft dieser Anteil auf 50 Prozent. Generell neigen in den genannten Haushalten eher jüngere und bildungsärmere Menschen zur Versicherungslosigkeit.

95 Prozent der Haushalte in hohen Einkommensklassen sind versichert

In Haushalten mit höheren Einkommensklassen spielen private Versicherungen eine größere Rolle. Bis zu 95 Prozent dieser Haushalte haben eine oder mehrere Policen abgeschlossen. Der prozentual größere Verbreitungsgrad hängt mit den persönlichen Wertgegenständen zusammen. Da die Besitztümer bei monatlichen Gehältern über 3.200 Euro größer sind und viele Gutverdienende diesen dementsprechend großen Wert beimessen, entscheiden sie sich für eine Versicherung.

Umgekehrt verhält sich das Prinzip bei Geringverdienern: Da sie weniger Wertgegenstände haben und somit (meistens) ein geringeres persönliches Risiko, schließen sie häufig keine Versicherung ab oder sind bei anderen Personen mitversichert.

Alleinstehende sind häufiger ohne Versicherungsschutz als Eltern

Die wichtigste freiwillige Police ist bei einigen Personengruppen besonders häufig, bei anderen seltener vertreten. Von den Alleinstehenden in Deutschland haben den Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge bis zu 27 Prozent keine Privathaftpflichtversicherung.

Auch bei Alleinerziehenden beträgt der Anteil der Versicherungslosen 23,4 Prozent. Anders sieht das Versicherungsverhältnis bei kinderfreien Paaren und Familien aus: So hätten Paare ohne eigene Kinder lediglich in 11 Prozent keinen Versicherungsschutz. Bei Familien mit ein oder mehreren Kindern sinkt der Anteil der Versicherungslosen gar auf 7,4 Prozent ab.

Unverheirateten Paaren wird zur Vorsicht geraten

Prinzipiell steht es unverheirateten Paare frei, sich entweder gemeinsam oder voneinander unabhängig zu versichern. Zunächst erscheint vielen eine gemeinsame Versicherung als solides Fundament, um sich bei vergleichsweise geringen Kosten abzusichern. Faktisch kann dies, wie Studien belegen, bei untereinander verursachten Schäden allerdings verhängnisvoll ausgehen. Denn: Eine gemeinschaftliche Police bietet keinen vollumfänglichen Schutz, sondern weist erhebliche Lücken auf. Größere Sachschäden entwickeln sich in dieser Konstellation zum Problem, da durch die gemeinsame Versicherung auftretende Schadensersatzansprüche ausgeschlossen sind.

Vor allem bei auftretenden Personenschäden, bei denen zumeist Schadensersatzansprüche entstehen, können die anfallenden Kosten schnell auf Dritte – etwa die Krankenversicherung – übergehen. So kann eine Unachtsamkeit einen finanziellen Schaden in nicht absehbarer Höhe nach sich ziehen. Umso wichtiger bleibt es für Paare, einen gemeinsamen Vertrag ausschließlich mit einer entsprechenden Klausel, die gemeinschaftliche Personenschäden mitversichert, abzuschließen.

Fazit: Private Haftpflichtversicherung ist und bleibt eine der häufigsten Versicherungen

Ausgehend von den erhobenen Daten des Statistischen Bundesamtes, bleibt die private Haftpflichtversicherung bei den Deutschen die häufigste Police. Größere „Versicherungslücken“ ergeben sich hingegen bei der privaten Unfallversicherung, die lediglich 42 Prozent der Haushalte besitzen. Am seltensten ist die Risikolebensversicherung in Deutschland, für die sich lediglich 17 Prozent der Haushalte entscheiden, vertreten.