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Irak: Assyrische Christen verurteilen PKK-Gewalt

Assyrische und aramäische Christen sowie Jesiden im Irak und Syrien wenden sich seit Jahren an die Weltgemeinschaft und klagen über Schikanen und Gewalt der Terrororganisation PKK. Bedauerlicherweise bleiben diese Hilferufe auch in Deutschland immer noch ungehört.

Kämpfer der YPG, der syrische Arm der PKK. (Archivfoto)
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Erbil – Assyrische und aramäische Christen sowie Jesiden im Irak und Syrien wenden sich seit Jahren an die Weltgemeinschaft und klagen über Schikanen und Gewalt der Terrororganisation PKK. Bedauerlicherweise bleiben diese Hilferufe auch in Deutschland immer noch ungehört.

Diese Minderheiten sind frustriert über die Berichterstattung westlicher Medien zur Terrororganisation PKK und ihrem syrischen Ableger YPG. Die Berichte entsprächen nicht der Realität und wer Fragen stelle oder Einwände habe, werde in Europa nicht erhört.

Freie Berichterstattung sei in Europa zwar erlaubt, aber man käme bei kritischen Fragen, Einwänden oder Vorwürfen gegenüber den kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG bzw. ihrer Demokratischen Kräfte Syriens SDF fast gar nicht mehr durch. Selbst indirekte Fragen über die YPG an europäische Experten, Politiker oder Medien würden übergangen, beklagte etwa der in Schweden lebende assyrische Journalist Dikran Ego auf Hujådå-Online.

Erst im August hatte auch der Zentralrat der Jesiden in Deutschland die Terrororganisation PKK aufgefordert, die „von ihr entführten Jesidinnen und Jesiden unverzüglich freizulassen“.

Dazu sagte der stellv. Bundesvorsitzender des Zentralrates der Eziden in Deutschland (ZÊD), Dr. Said Saydo:

,,Die PKK lockt zunächst Ezidinnen und Eziden damit, sie nur militärisch ausbilden zu wollen, um sich gegen einen möglichen Angriff des IS wehren zu können. Ferner würden sie ein monatliches Gehalt bekommen, mit dem sie ihre Familie ernähren könnten. Nachdem sie der Anwerbung zugestimmt haben, werden sie für die ideologische Indoktrination in das abgelegen und unwegsame Kandil-Gebirge gebracht. Ab dem Tag der Zustimmung können sie nicht mehr zurück. Wer es trotzdem wagt zu fliehen, wird bestraft. Entweder mit dem Tode oder mit dem Gefängnis. Nach der ideologischen Indoktrination werden sie dann überall, wie zum Beispiel in der Türkei, im Irak oder in Syrien eingesetzt. Erschwerend kommt hinzu, dass viele der Rekrutierten noch minderjährig sind.“

Assyrer im Irak verurteilen PKK

Am vergangenen Dienstag hat auch ein in Washington DC ansässiger Dachverband der Assyrer die Terrororganisation verurteilt und aufgefordert das Gebiet zu verlassen.

(Screenshot/twitter/assyrianpolicy)

„Die PKK muss Nahla und andere von Assyrern und anderen gefährdeten Bevölkerungsgruppen bewohnte Gebiete verlassen. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Bundes- und Regionalbehörden eine entschlossene Haltung gegen Gewalt einnehmen, da in den meisten Fällen marginalisierte Gruppen die Hauptlast tragen und am meisten leiden“, fordert das Assyrian Policy Institut.

Die jüngsten Entwicklungen im Nahla-Tal, einer historisch assyrischen Region im heutigen Dohuk im Irak, hätten den Einheimischen unnötige Härten zugefügt. Nach Berichten über Zusammenstöße zwischen der KDP und der PKK wurden an wichtigen Zufahrtsstraßen, die nach Nahla führen, neue Kontrollpunkte eingerichtet.

Kämpfer der PKK besetzten verschiedene assyrische Dörfer in Nahla, darunter Rabatke, Oberhezani und Unterhezani, sowie die umliegenden Berge.

Dies habe viele „dramatische Folgen für die einheimischen Assyrer“ verursacht, wie z.B. „die Bedrohung ihrer Sicherheit und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit“.

Nechirvan Barzani: PKK soll kurdische Autonomieregion verlassen

Auch Nechirvan Barzani, Präsident der kurdischen Autonomieregion, fordert die PKK immer wieder auf, die Region zu verlassen.

„Einige Gruppen berücksichtigen nicht den Frieden und die Sicherheit unseres Volkes und nutzen unsere Gebiete für Angriffe gegen andere. Wo um alles in der Welt würde jemand diese Art von Handlung akzeptieren? Sie kommen hierher, trainieren und greifen andere an, und die KRG und ihre Mitarbeiter zahlen dafür“, zitiert das kurdische Nachrichtenportal Rudaw das Staatsoberhaupt.

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