Start Politik Ausland Hagia-Sofia-Umwidmung Bericht: Syrien und Russland kündigen Bau neuer Hagia Sofia an

Hagia-Sofia-Umwidmung
Bericht: Syrien und Russland kündigen Bau neuer Hagia Sofia an

Um gegen die Umwandlung der ehemaligen byzantinischen Kirche Hagia Sophia in eine Moschee zu protestieren, habe das syrische Regime unter Präsident Baschar Al-Assad angekündigt eine Miniaturreplik des Gotteshauses bauen zu wollen.

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Damaskus – Um gegen die Umwandlung der ehemaligen byzantinischen Kirche Hagia Sophia in eine Moschee zu protestieren, habe das syrische Regime unter Präsident Baschar Al-Assad angekündigt eine Miniaturreplik des Gotteshauses bauen zu wollen.

Arabischen Medienberichten zufolge werde Russland den Bau unterstützen. Das Projekt soll die Bedeutung des „friedlichen Dialogs“ zwischen den wichtigsten Glaubensrichtungen zeigen. Als Ort habe man sich speziell für die mehrheitlich von griechisch-orthodoxen Syrern bewohnte Stadt Al-Suqaylabiyah in der zentralen Provinz Hama entschieden.

Laut dem im Libanon ansässigen Nachrichtensender Al-Modon, wurde die Idee für das Gebäude von einem Mann namens Nabeul Al-Abdullah, dem Chef einer regimeloyalen Miliz in der Provinz, initiiert. Er habe auch das dafür benötigte Grundstück gespendet. Nachdem er die Zustimmung des Großbischofs der griechisch-orthodoxen Kirche in Hama, Nicolos Baalbaki, erhalten hatte, wurden die Pläne dann dem russischen Militär innerhalb Syriens vorgelegt, berichtet das in London ansässige Nachrichtenmagazin Middle East Monitor. Ein russisches Team innerhalb der Militärbasis Hmeimim arbeite demnach bereits an den Plänen für den Bau.

Laut der arabischsprachigen Zeitung Rai Al-Youm erklärte der russische Abgeordnete Witali Milonow, dass Syrien der „ideale Standort“ für die Replik der Hagia Sophia sei, denn „im Gegensatz zur Türkei“ sei es ein Land, das deutlich „die Möglichkeit eines friedlichen und positiven interreligiösen Dialogs“ zeige.

Am 10. Juli annullierte das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei einen Kabinettsbeschluss von 1934, der die Hagia Sophia in Istanbul in ein Museum umwandelte. Dieser Schritt ebnete nach 86 Jahren den Weg für ihre Wiedernutzung als Moschee.

Das Gericht entschied, dass das architektonische Juwel im Besitz einer Stiftung ist, die von Sultan Mehmet II., dem Eroberer Istanbuls, gegründet und der Gemeinde als Moschee geschenkt wurde – ein Status, der rechtlich nicht geändert werden kann.

Die Hagia Sophia ist eine der bedeutendsten historischen und kulturellen Stätten der Welt. Sie wurde im sechsten Jahrhundert zur Zeit des christlich-byzantinischen Reiches erbaut und diente als Sitz der griechisch-orthodoxen Kirche. Nach der osmanischen Eroberung Istanbuls im Jahr 1453 wurde sie in eine Moschee und 1935 letztendlich in ein Museum umgewandelt.

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