Start Panorama Ausland Flüchtlingskrise Griechenland: Gewalt gegen wehrlose Flüchtlinge ist ein Akt der Barbarei

Flüchtlingskrise
Griechenland: Gewalt gegen wehrlose Flüchtlinge ist ein Akt der Barbarei

Griechische Sicherheitskräfte gehen brutal und ohne Rücksicht gegen Flüchtlinge vor, die versuchen nach Griechenland zu gelangen. Schutzsuchende wehrlose Frauen, Männer und Kinder werden mit Tränengas attackiert, niedergeknüppelt, misshandelt und deren Geld und Ausweise abgenommen.

Laut Augenzeugenberichten wurden Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze von griechischen Beamten gezwungen sich zu entkleiden. (Foto: Screenshot/Twitter)
Teilen

Ein Gastkommentar von Kemal Bölge – kboelge@web.de

Seit Tagen sind wir über die Medien Zeugen einer staatlich angeordneten Barbarei an der griechisch-türkischen Grenze.

Griechische Sicherheitskräfte gehen brutal und ohne Rücksicht gegen Flüchtlinge vor, die versuchen nach Griechenland zu gelangen. Schutzsuchende wehrlose Frauen, Männer und Kinder werden mit Tränengas attackiert, niedergeknüppelt, misshandelt und deren Geld und Ausweise abgenommen.

https://twitter.com/Katerinalindner/status/1234425504125652994

Nach Angaben der Presse starben drei Flüchtlinge durch den Gebrauch von Schusswaffen. Die griechische Regierung hat jegliche Verantwortung für den Tod der Flüchtlinge zurückgewiesen. Die Athener Regierung hatte am 1. März beschlossen Asylverfahren von illegal eingereisten Flüchtlingen für einen Monat auszusetzen und diese in das Herkunftsland bzw. in das Transitland, in diesem Fall die Türkei, zurückzuschicken.

Der staatlich angeordnete Angriff der griechischen Polizei gegen wehrlose Flüchtlinge verstößt gegen Artikel 31 der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK), gegen europäisches Recht und gegen die Menschenrechte.

Was Griechenland bzw. die griechischen Sicherheitskräfte durchführen ist ganz klar ein Akt der Barbarei und Rechtsbruch von internationalen Verträgen. Wo ist Europa und die EU, die bei jeder Gelegenheit mit dem Finger auf die Türkei zeigt? Wo sind die scheinheiligen Menschenrechtsexperten der SPD, der Grünen und Linken etc.,  wenn unschuldige Flüchtlinge vom EU-Mitglied Griechenland fast zu Tode geprügelt werden, weil sie aus Verzweiflung ihre angestammte Heimat verlassen mussten?

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Wo sind all die Humanisten und die christliche Nächstenliebe, wenn schutzlose Flüchtlinge durch die griechische Grenzpolizei geschlagen, getreten und nackt ausgezogen zurückgeschickt werden? Habt ihr keine Gnade mit diesen Flüchtlingen, die einfach ein besseres Leben leben wollen? Habt ihr kein Verständnis, wenn selbst Milchflaschen von Babys durch die erbarmungslose griechische Polizei beschlagnahmt werden? Seit Jahren hat es die EU-Staaten nicht interessiert wie viele Millionen Flüchtlinge in der Türkei leben, denn solange diese in der Türkei blieben, war es den Europäern schnurzpiepegal.

Einige EU-Staaten haben unverfroren offen den Terrorismus der PKK/YPG in Syrien unterstützt und machen das immer noch. Das EU-Mitglied Griechenland gehört zweifellos zu diesen Staaten, nach dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“ Was für eine Farce, jene PKK/YPG, die in Syrien mit massiver US-Unterstützung eine Politik der verbrannten Erde hinterließ, unter Duldung der Amerikaner mordete und brandschatzte und Hunderttausende Araber, Turkmenen und Kurden ihre angestammte Heimat in Nordostsyrien verlassen mussten.

Aber über diese Verbrechen konnte man in den meisten westlichen Medien nichts lesen, weil die Öffentlichkeit in diesen Ländern mit dem medial inszenierten „Kampf gegen die Terrororganisation IS“ gefüttert wurde, aber gleichzeitig eine andere Terrororganisation, PKK/YPG, fast überall als „Kämpfer gegen den IS“ gefeiert und in Szene gesetzt wurde. Die Planer im Pentagon hatten mit dieser Inszenierung hollywoodreif gute Arbeit geleistet.

Aber die Türkei wollte sich dieses Schauspiel nicht länger bieten lassen und intervenierte militärisch. Als die türkische Armee im Oktober letzten Jahres in Syrien gegen die PKK/YPG vorging, war der Aufschrei in den westlichen Hauptstädten und Medien ganz groß. Aber wisst ihr was, ihr seid die größten Heuchler weit und breit, weil ihr offen Terrororganisationen seit Jahrzehnten unterstützt, aber wenn hilflose und verzweifelte Flüchtlinge versuchen in die EU-Staaten zu gelangen, werden diese grausam niedergeknüppelt oder wie ein Hund (Ich bitte den Ausdruck zu entschuldigen) von der griechischen Polizei erschossen.

Ihr könnt uns nichts mehr vormachen, denn wir kennen euch allzu gut. Diese Empörungskultur ist wirklich zum Kotzen, weil es keine Antworten bietet auf die Probleme unserer Zeit. Jetzt wollt ihr Griechenland 700 Millionen Euro Soforthilfe gewähren, aber der Türkei in all den Jahren die zugesagten Finanzmittel von 6 Milliarden Euro nur die Hälfte projektgebunden an NGO’s überweisen. Ein tolles Verständnis habt ihr, aber wisst ihr, es geht gar nicht ums Geld, sondern um Beistand und Zusammenarbeit in der Flüchtlingsfrage.

Die Türkei hat nämlich schon 42 Milliarden Euro für Flüchtlinge ausgegeben. Falls ihr es doch vergessen habt: Die Türkei ist kein Bittsteller, sondern ein Partner, aber Partner behandelt man nicht von oben herab. Wenn Staaten aus Südosteuropa und anderen Gebieten in Europa einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft stellen, stellt ihr Bedingungen für die Aufnahme.

Jährlich werden „Fortschrittsberichte“ veröffentlicht, um eine abschließende Beurteilung vornehmen zu können. Aber es sollte doch eine Institution zu finden sein, der euer Versagen in der Flüchtlingsfrage beurteilen kann. Ihr zeigt mit dem Finger immer auf die anderen, aber die großen Zeiten der EU scheinen vorbei zu sein. Die Briten wollten sich vom „Brüsseler Diktat“ nicht länger vorführen lassen und sind aus der EU ausgetreten.

Apropos Erdoğan: Präsident Erdoğan hatte letztes Jahr eine Schutzzone in Syrien vorgeschlagen, damit dort Siedlungen und Häuser für Hunderttausende von Flüchtlingen gebaut werden und nicht in die Türkei oder Europa kommen. Selbst dieser gut gemeinte Vorschlag wurde in Brüssel noch nicht einmal diskutiert. In eurem Erdoğan-Hass habt ihr das wahrscheinlich nicht für bare Münze genommen, oder?


Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.


Auch interessant

– Geschichte –
Zweiter Weltkrieg: Als Griechen in Syrien Zuflucht fanden

Während griechische Grenzschützer in diesen Tagen Flüchtlinge erschießen und ihre Boote rammen, maskierte „Bürgerwehren“ sowie Nationalisten sie jagen und die Polizei Tränengas und Wasserwerfer gegen sie einsetzt, fanden griechische Flüchtlinge im Zweiten Weltkrieg Zuflucht in Syrien.

Zweiter Weltkrieg: Als Griechen in Syrien Zuflucht fanden