Start Politik Ausland 100 Prozent Aufschlag Serbische Händler leiden unter Kosovos Strafzöllen

100 Prozent Aufschlag
Serbische Händler leiden unter Kosovos Strafzöllen

Die Republik Kosovo hat vor wenigen Wochen begonnen, auf Waren, die aus Serbien und Bosnien-Herzegowina in den Kosovo importiert werden, 100 Prozent Zoll zu erheben.

(Foto: pixa)
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Pristina (nex) – Die Republik Kosovo hat vor wenigen Wochen begonnen, auf Waren, die aus Serbien und Bosnien-Herzegowina in den Kosovo importiert werden, 100 Prozent Zoll zu erheben.

Diese Entscheidung fiel nach einer Reihe von internationalen Rückschlägen für den jungen Balkan-Staat. Unter anderem wurde Kosovo die Mitgliedschaft in der internationalen Polizeibehörde Interpol abgelehnt. Serbien, von Russland kräftig unterstützt, feiert dies als großen Sieg.

Pristina hat bei dem Votum nicht die erforderlichen Stimmen erhalten und beschuldigte daraufhin Belgrad, die Bewerbung gezielt vereitelt zu haben.

Der neue Staat im Balkan wird von Serbien nicht anerkannt und Belgrads Politiker positionieren sich massiv gegen den Kosovo. Pro-serbische Lobbyisten führen eine Kampagne gegen das Land, sodass weitere Staaten ihre Anerkennung des Kosovo als souveränen Staat zurückzogen.

Neben Serbien haben auch Russland, China, Spanien, Israel, der Iran und weitere Staaten die Souveränität des Kosovo nicht anerkannt. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzungen führte nun zu Zollerhebungen. Die serbische Politik hat nach dieser Zollmaßnahme den Dialog zwischen Pristina und Belgrad abgebrochen. 

Obwohl es doch noch vor wenigen Wochen unter EU-Vermittlung zu einer angehenden Normalisierung der bilateralen Beziehungen kommen sollte. Doch dieser Dialog liegt nun auf Eis. Nach dem kosovarischen TV Sender KlanKosova hat der serbische Präsident, Aleksandar Vučić in einem Interview für den serbischen TV Sender „TV Pink“ erklärt, dass die Gespräche mit dem Kosovo so lange nicht weitergeführt werden, bis die 100 Prozent Zollerhebung auf serbische Waren außer Kraft gesetzt sind. 

“Ich bin unserem Volk für seine Unterstützung dankbar. Es wird ein Kampf für unser Land, für unser Volk und für unsere Interessen werden ”, sagte Präsident, Aleksandar Vučić während diesem Interview. 

Im November erklärte Kosovos Ministerpräsident Ramusch Haradinaj, eine Aufhebung der Sonderzölle für Waren aus Serbien und Bosnien-Herzegowina komme nur in Frage, wenn der Kosovo durch Serbien als unabhängiger Staat anerkannt werde. 

US-Präsident Donald Trump fordert in einem Brief seinen kosovarischen Amtskollegen Hashim Thaci auf, alles zu tun, um zwei Jahrzehnte nach Kriegsende ein langjähriges Abkommen mit Serbien zu schließen, so Thaci auf seiner offiziellen Website.

Nach kosovarischen Medienberichten hat die Einführung der 100- Prozent-Zölle auf serbische Produkte bei den serbischen Herstellern schon seine Spuren hinterlassen. Sie leiden besonders darunter, da bisher die unterschiedlichsten Produkte ins Nachbarland Kosovo verkauft wurden.

Laut Adriatik Stavileci, Sprecher des Kosovo-Zolls, gehört Serbien nach der Zollerhebung nicht mehr unter die Top-Fünf-Importeure in den Kosovo. „Seit der Einführung der Steuer haben wir rund 21 Mio Euro Importware aus Deutschland, 17 Mio aus der Türkei, 12 Mio aus China, 10 Mio aus Albanien und aus Italien. Auf der Liste der Top-Fünf- Importeure ist Serbien nicht mehr gelistet“, sagte Stavileci dem Nachrichtenportal evropaelire.org.

Mustafë Mehmeti – NEX24 Kosovo-Korrespondent 

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