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Sahin Karanlik
Kommentar: Das Jahr des besorgten Bürgers

Kaum eine Bevölkerungsgruppe wurde in den letzten Jahren so verhätschelt wie der "besorgte Bürger". Das Problem: Mit konstruktiver Auseinandersetzung ist diesen Leuten nicht beizukommen.

(Beispielfoto: Screenshot/Youtube/SpiegelTV)
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Von Sahin Karanlik

Januar
Rausch vom Silvester ausschlafen, an dem du absichtlich viel gesoffen hast, um den abstinenten Muslime eins auszuwischen. Wer weiß, wie lange es in diesem stetig islamisierten Land noch was zu Saufen gibt. Jetzt laufen sie mit Kopftuch rum, dann bauen sie nebenan eine Moschee, dann schreit der Imam vom Minarett, dann schreiben sie dir vor, was du trinken darfst und dann ist hier nichts mehr mit Prost und hoch die Tassen, dann gibt es nur noch Ziegenmilch. Könnt schon wieder saufen. Wo ist mein Schnaps?

Am 6. vertreibst du drei jaulende Kinder vor deiner Tür. Das eine Kind ist schwarz. Heiligen Drei Könige am Arsch. Wie können Schwarze denn heilig sein? Was sind das überhaupt für Namen? Kaspar, Melchior und Balthasar. Die wollen doch bestimmt nur klauen. Diese Ausländer.

Februar
Eine Burkaträgerin vor einem Cafè entdeckt und sie angebrüllt. Was will die denn hier? Gibt’s hier Wüste? Gibt’s hier Kamele? Die soll zurück nach Hause! Nach Hitler-Gruß und „ab ins Gas!“ gemerkt, dass es keine Burkanesin ist, sondern ein geschlossener, schwarzer Sonnenschirm.

März
Schon mal die Supermärkte abklappern. Noch keine Zipfelhasen und Frühlingseier, über die man sich aufregen kann. Traurig sein. Halal-Fleisch zu Schweinefleisch stellen und wegrennen.

April
Die Osterdeko in den Supermärkten steht. Jedes Produkt ganz genau kontrollieren. Liebessterne, Schoko-Schaf, Minis Küken, Lila Kuh? Sind sie alle bescheuert geworden und vor dem Islam eingeknickt?
Was steht auf dem Kassenzettel? Traditionshase und nicht Osterhase? Fotos machen und in allen patriotischen Gruppen bei Facebook verbreiten und den Laden boykottieren! Obwohl es im Umkreis von 100 Kilometer keinen Supermarkt mehr gibt, den du noch nicht boykottieren wolltest.

An Ostern Eier suchen und nicht finden. Haben bestimmt die Flüchtlinge geklaut. Zwei Wochen später aus Versehen auf die Eier treten. Den Flüchtlingen die Schuld geben, da man sogar den ganzen Ostern damit verbracht hat, an Flüchtlinge zu denken.

Mai
An Ramadan sich die ganze Zeit darüber Gedanken machen, warum der Moslem nichts isst und nichts trinkt. Kann er dann noch arbeiten? Kann er mit leeren Magen in der Schule aufpassen? Kann der Moslem in meinem Lieblingsverein denn so geschwächt spielen? Er muss doch was essen! Und trinken! Der Moslem! Das geht so nicht! Also ich würde das nicht schaffen! Ich würde sofort umkippen! Und abends fressen sie sich dann voll. Tagsüber Allah, abends Kasalla! Das kann doch nicht gesund sein. Dann werden sie krank und liegen uns auf der Tasche.

Juni
Du weißt nicht, was Pfingsten bedeutet, bist aber trotzdem sauer, weil die Moslems bestimmt etwas gegen Pfingsten haben. Wenn denen Pfingsten nicht passt, sollen sie doch abhauen! War doch wegen Jesus dieses Pfingsten. Da ist er auferstanden oder hat Wasser zu Wein verwandelt oder ist übers Wasser gelaufen oder hat Blinde geheilt. Werdet doch glücklich mit eurem Mohammed. Aber nicht hier. Wir haben unseren Jesus.

Juli
Kein Urlaubsgeld bekommen. Schwere Zeiten, sagt der Chef, Sie sehen ja was im Land los ist. Ihm zustimmen und wissen, dass er die ganzen Ausländer meint. Ist auch alles teurer geworden, sagt er. Das Ferienhaus in Florida, das Studium der Kinder in den USA. Jetzt muss schon mein Chef wegen der ganzen Flüchtlinge leiden, das ist nicht fair, verdammt sollen sie sein! Ihm dann zum neuen SUV beglückwünschen. Ohne die ganzen Ausländer hättest du auch so einen.

August
Die Grillsaison ist auf dem Höhepunkt. Vor Freunden mit einer dreißig Cent Bratwurst in der Hand ein Referat halten, wie human das Tier gestorben ist, bevor es zu Wurst verarbeitet wurde. Die Moslems schächten die Tiere, die schneiden denen bei vollem Bewusstsein die Kehle durch. Sich in Rage reden und vor Wut noch mehr Bratwürste in sich reinstopfen. Ohne Betäubung machen die das! Einfach so, Messer an die Kehle und verbluten lassen. Durch dein Gelabere ist das Fleisch auf dem Rost verbrannt. Du wirfst es in die Tonne und schmeißt neues auf den Grill. Waren eh im Angebot. Zweieurofünfzig für ein halbes Kilo. Da kann man nicht meckern.

September
Zwei Häuser weiter sind Ausländer eingezogen. Frau und Mann. Dunkle Haut. Schicke Autos haben sie. Bestimmt von deinen Steuergeldern finanziert. Den Ausländern schieben sie doch alles in den Hintern und der dumme Michel schaut in die Röhre. Mit der Kamera in der Hand kontrollierst du jedes Gebüsch, ob sie da nicht ihren Müll weggeworfen haben. Die haben es doch nicht so mit Sauberkeit. Und Husten musst du in den letzten Tagen auch schon mehrmals. Wer weiß, was die Moslems für Krankheiten eingeschleppt haben. Die Nachbarn sagen, es wären Inder. Er ein Softwareentwickler, sie Dolmetscher im Konsulat. Typisch, nehmen den Deutschen die guten Jobs weg! Du sagst, dass du Amok läufst, wenn sie anfangen zu singen und zu tanzen. Auf die Bollywood-Scheiße hast du gar keinen Bock!

Oktober
In der Kantine will der Koch einen Veggie-Day einführen. Weil es gesünder ist, sagt er. Du bestehst auf dein Schweinefleisch. Nein, sagt er. Hier iss Gemüse, voll gesund, sagt er. Du riechst den Braten, den sie dir nach und nach vorenthalten wollen.
Das machen die doch nur wegen dem einen neuen Kollegen, der nicht ganz deutsch aussieht. Verpiss dich mit deinem Veggie-Day, schreist du ihn an. Erst ein Day, dann zwei Day und am Ende werden Lämmer auf dem Firmenparkplatz geschlachtet, damit der Moslem zufrieden ist.

November
Am 1. ist Allerheiligen. Wie, Allah Heiligen? Wo sind wir denn hier?

Vor dem 11. alle Lokalblätter durchforsten, ob ein Kindergarten den St. Martins Umzug Laternenfest nennt. Bei Fund der AFD melden und einen Shitstorm initiieren und die Telefonnummer der Kindertagesstätte verbreiten, damit möglichst viele dort anrufen und die Betreuer beschimpfen und bedrohen. Das sollen sie schön Zuhause machen, aber nicht hier. Wir sind ein friedliches und christliches Land und nicht bei den Islamo-Hottentotten.

Dezember
Kein Weihnachtsgeld. Der Chef sagt, sie sehen doch, was im Land los ist, der deutsche Staat presst einen wie eine Zitrone aus und frisst einen beim lebendigen Leibe auf. Er fuchtelt so wild mit den Händen, dass ihm fast die neue goldene Rolex vom Arm fällt. Armer Chef.

Am 6. alle Türen und Fenster verriegeln. Der Türke mit dem Sack kommt!

Schauen, welcher Weihnachtsmarkt in Deutschland Wintermarkt heißt und nicht Weihnachtsmarkt. Zum Boykott aufrufen und sich ärgern, dass trotzdem alle hingehen und keines der Märkte pleite geht.

Kurz vor Weihnachten nochmal in Hochform auflaufen und jedem auf den Sack gehen, warum die Muslime Weihnachten hassen und du wegen denen dieses Jahr erst recht Weihnachten feiern wirst. So weihnachtlich wie kein Weihnachten zuvor. Du glaubst zwar nicht an diesem Klimbim, wirst aber dieses Jahr trotzdem in die Kirche gehen (machst du nicht). Aber bevor sie aus der Kirche eine Moschee machen, gehst du schon aus Prinzip hin (machst du trotzdem nicht).

An Weihnachten dran denken, warum der Moslem kein Weihnachten feiert. Das ist doch nicht normal. Alle feiern Weihnachten. Schon aus Tradition. Aber der Moslem nicht. Was hat er denn gegen Weihnachten? Ist doch schön. Wie kann man denn so gestört sein und Weihnachten hassen? Der Baum, die Beleuchtung, so viele Geschenke. Was hat der Moslem gegen uns?

An Silvester in einer halben Stunde fünfhundert Euro verballern und danach saufen. Solange man das in Deutschland noch darf.

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