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Kommentar: Ein Krieg gegen Iran steht unmittelbar bevor

Wenn Deutschland Israel der Täuschung bezichtigt, dann ist alles noch viel schlimmer als man sich je hätte ausmalen können. Bisher hat Deutschland noch jedes Verbrechen Israels gedeckt und verharmlost. Aber auch wirklich jedes. Ein Kommentar.

(Foto: AA)
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Gastbeitrag von Michael Thomas

Wenn Deutschland Israel der Täuschung bezichtigt, dann ist alles noch viel schlimmer, als man es sich je hätte ausmalen können. Bisher hat Deutschland noch jedes Verbrechen Israels gedeckt und verharmlost. Aber auch wirklich jedes.

Haben wir etwa nur einen einzigen Mucks zu den grauenvollen Todesfällen und Verstümmelungen gehört, die die israelische Armee entlang der „Grenze“ zwischen dem Gaza-Streifen und Israel angerichtet hat? Nein. Etwas über erschossene Journalisten? Nein. Wir hören aus Berlin gar nichts. Man hat hier in Deutschland andere Sorgen; hier braucht man Stunden vor dem Spiegel, um die Kippa richtig auf dem Kopf sitzen zu haben.

Insofern ist es völlig unerhört, aus Deutschland zu hören, dass Israel ein „Täuschungsmanöver“ versuche. Zwar handelt es sich einmal mehr um Unwahrheiten, die wir von Netanjahu in Bezug auf den Iran seit vielen Jahren kennen, und keinesfalls um eine „Täuschung“! Netanjahu weiß den Iran schon seit mindestens zwanzig Jahren (!) „ganz kurz vor der Atombombe!“, aber auch diese wahrheitsfreien Schreckensbilder haben Berlin schon damals keinesfalls zu Kritik hinreißen lassen. Und jetzt das.

Man gräbt sich momentan in Berlin ein

Es steht dringend zu befürchten, dass ein Krieg USA/Israel gegen Iran unmittelbar bevorsteht. Alle Vorbereitungen sind getroffen, einige Zerstörer befinden sich bereits in der Region, die USA können binnen kurzer Zeit unter dem Vorwand, wie angeblich sowieso beabsichtigt nun den Rückzug aus Syrien zu forcieren, sehr schnell fünfstellige Soldatenkontingente einsetzen. „Rein zufällig“ befinden sich natürlich auch andere westliche Staaten mit Truppen und Kriegsgerät vor Ort.

Benjamin Netanjahu, das ist eine Neuigkeit, die uns unsere Politiker derzeit „ersparen“, hat sich am Montag, dem 30.04.18, eine ganz erstaunliche Machtausweitung genehmigen lassen: Wie das Nachrichtenportal „Middle East Eye“ berichtet, muss er nun nur noch den Verteidigungsminister, momentan Avigdor Libermann, um Genehmigung bitten und kann dann allein eine Kriegserklärung aussprechen und schießen lassen. Das Kabinett bleibt außen vor.

Wenn ich jetzt alle Finger nutze und richtig mitgezählt habe, will mir keine weitere, unabdingbare Kriegsvorbereitung mehr einfallen, die noch fehlen könnte. Es ist alles da. Die Lügen zum Atomvorhaben des Irans, dem groteskerweise sogar vorgeworfen wird, sein Wissen zu Atomwaffen „behalten“ oder gar „mehren“ zu wollen, Truppenverfügbarkeit, Zerstörer und Flugzeugträger vor Ort (sicherlich wie damals beim Irak-Krieg mit Atomwaffen bestückt!) sind vorhanden.

Die politischen Hindernisse sind beseitigt; Der israelische Premier hat jetzt extrem weitreichende Befugnisse. Er kann nun ohne Kabinett Kriege beginnen. Zwar sieht diese Genehmigung „extreme Situationen“ vor, aber eine solche Feststellung basiert doch auf arg subjektiven Eindrücken und ist wertlos.

Faszinierenderweise erfolgte die entsprechende Kabinettsitzung in der Knesset am Montag exakt (!) aufgrund der verschärften Rhetorik Iran gegenüber, und im Geiste dieser Eskalation genehmigte das Kabinett seinen eigenen Ausschluss aus dem Entscheidungsprozess, ob Israel neben seinem Land auch die Vernichtung seiner gesamten Bevölkerung riskiert, auf der Basis der Netanjahu’schen Unwahrheiten.

Aida Touma-Sliman, Abgeordnete der Sammelliste in der Knesset, sagte denn auch in der dazugehörigen, offenbar mit 20 Minuten extrem kurzen Debatte, als Oppositionelle:
„Dieses Gesetz wird zwei Leuten ermöglichen, nicht nur den israelischen Staat, sondern alle Länder in der Region in einen Krieg zu stürzen.“

Natürlich weiß man in Berlin um diese Rede, man weiß um die neuen Fähigkeiten eines Netanjahu und man weiß natürlich auch um die Tatsache, dass die israelische Regierung konsequent die Unwahrheit sagt. Die Internationale Atomenergiebehörde weist jeden Verdacht, der Iran hielte sich nicht an den Atomdeal, deutlichst zurück – und lässt dabei keinen Spielraum für Spekulationen.

Insofern lügt auch Berlin. Es würde heute jede Anfrage, ob es mit einem künstlich angezettelten Krieg Israels gegen den Iran rechne, brüsk zurückweisen und höchstwahrscheinlich als „Antisemitismus“ brandmarken. Deutschland hat zwar die U-Boote, mit denen man „rein zufällig“ auch jeden Seehafen des Iran bedrohen und vernichten kann, ebenso an Israel geliefert wie jeden anderen Schießkrempel auch.

„Rein zufällig“ sind die deutschen U-Boote auch vorbereitet für die Aufnahme von Atomwaffen und „rein zufällig“ mündete bisher noch jedes virutelle Kriegsspiel der USA zur Vorab-Erprobung defnierter Angriffsstrategien auf dem Reißbrett spätestens am vierten „Kriegstag“ in dem Einsatz von Atomwaffen. Alles natürlich „rein zufällig“.

Dies ist der Zeitpunkt für Gebete.

Dies ist nicht der Zeitpunkt für insgesamt glücklose Politiker wie dem deutschen CDU-Mann Röttgen, mit verzichtbaren wie etwas blöden Aussagen nach publicity zu haschen und ein wenig Presse zu machen.


Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.


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