N’Djamena – Das türkische Militär wird die Kontrolle über den Militärstützpunkt Abéché im Tschad übernehmen, was eine bemerkenswerte Entwicklung in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern darstellt.
Dieser Schritt unterstreicht die wachsende Rolle der Türkei als Sicherheitspartner in der Region und ihre wachsende militärische Präsenz in Afrika.
Tschad beendet die militärische Zusammenarbeit mit seiner ehemaligen Kolonialmacht
Im Januar dieses Jahres übergab Frankreich den Stützpunkt Abéché an die tschadischen Behörden, nachdem es aus dem Land vertrieben worden war. Dieser Schritt erfolgte, nachdem der Tschad die militärische Zusammenarbeit mit seiner ehemaligen Kolonialmacht im Jahr 2024 beendet hatte und die französischen Truppen im Dezember desselben Jahres mit ihrem Abzug begannen.
Mit dem kürzlichen Abzug Frankreichs aus dem Tschad greift die Türkei in die Militärlandschaft des Landes ein, indem sie Drohnen einsetzt und strategische Stützpunkte in Abéché und Faya-Largeau sichert. Diese strategische Positionierung stellt wahrscheinlich eine Herausforderung für Russlands wachsenden Einfluss in Afrikas Sicherheitsangelegenheiten dar.
Türkei füllt strategische Lücke
Der Stützpunkt Abéché wurde zuvor von den französischen Streitkräften genutzt. Die Übernahme der Kontrolle über den Stützpunkt durch die Türkei füllt eine strategische Lücke, die Paris hinterlassen hat, nachdem Frankreich seine jahrzehntelange Militärpräsenz im Tschad beendet hat. Medienberichten zufolge hat die Türkei bereits Drohnen in der Nähe des Stützpunkts Faya-Largeau stationiert, der sich nahe der Grenze des Tschads zu Libyen befindet.
Der türkische Nachrichtendienst TRT Haber berichtete außerdem, dass die tschadischen Behörden der Türkei im Rahmen eines Mitte Januar abgeschlossenen Abkommens offiziell die Kontrolle über den Stützpunkt Abeche übertragen haben. Das Abkommen wurde nach Verhandlungen zwischen dem türkischen Botschafter in N’Djamena und tschadischen Beamten geschlossen.
Das verstärkte militärische Engagement der Türkei kommt kurz nachdem Frankreich seine letzten Truppen aus dem Tschad abgezogen hat. Seit Jahren kritisieren türkische Medien die Rolle Frankreichs in der Region und machen Paris für Instabilität und wirtschaftliche Probleme verantwortlich. Analysten vermuten, dass sich Ankara in Erwartung des französischen Rückzugs in Stellung gebracht hat, um die militärischen Partnerschaften des Tschad zu übernehmen.
Experten sind der Ansicht, dass das Abkommen mit N’Djamena der Region Frieden und Stabilität bringen könnte, insbesondere im Osten des Tschad, der an den Sudan grenzt – ein Land, das derzeit aufgrund eines Konflikts zwischen der Armee und den Rapid Support Forces (RSF) in Aufruhr ist.
Beziehungen zwischen der Türkei und dem Tschad haben sich in den letzten Jahren verstärkt
Die bilateralen Beziehungen zwischen der Türkei und dem Tschad haben sich in den letzten Jahren verstärkt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte zuvor die Bereitschaft Ankaras bekundet, die militärische und verteidigungspolitische Zusammenarbeit mit dem Tschad zu vertiefen, und die Bedeutung gemeinsamer Sicherheitsanstrengungen in der Sahelzone betont.
Der tschadische Präsident Mahamat Idriss Déby Itno äußerte sich ebenfalls positiv über die wachsende Partnerschaft und erklärte, dass „Ankara und N’Djamena sich gegenseitig in internationalen Organisationen unterstützen“ und eine gemeinsame Vision zur Stärkung der bilateralen Beziehungen haben.
Die Türkei hatte dem Tschad bereits leichte Angriffs- und Trainingsflugzeuge vom Typ HÜRKUŞ sowie Aksungur- und ANKA-Drohnen geliefert. Darüber hinaus wurden türkische Militärberater und Mitarbeiter türkischer Unternehmen auf dem Stützpunkt Faya-Largeau stationiert.
https://youtu.be/v1MY5nCL_gQ