Dortmund (ots) – Durch die zunehmende Digitalisierung eröffnen sich für Unternehmen erhebliche Potenziale für eine flexible Gestaltung der betrieblichen Prozesse. Diese können Unternehmen nutzen, um sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Gleichermaßen resultiert hieraus für die Beschäftigten aber auch eine zunehmenden Entgrenzung von Arbeitszeit und Freizeit mit sämtlichen damit verbundenen Chancen (z.B. höhere Freiheitsgrade für die individuelle Lebensgestaltung) und Risiken (z.B. Druck zur ständigen Erreichbarkeit). Diese Entwicklung stellt gleichermaßen neue Anforderungen an die Unternehmen und an die Beschäftigten. Es gibt keine Universallösung, vielmehr muss jedes Unternehmen im Dialog mit den Beschäftigten eine betriebsspezifische Strategie für das flexible Arbeiten identifizieren.
Die Arbeitszeitgestaltung stellt hohe Anforderungen an den betrieblichen Planer, da vielfältige Einflussfaktoren berücksichtigt werden müssen, z.B. die rechtlichen und tariflichen Bestimmungen, aber auch arbeitswissenschaftlichen Empfehlungen sowie die spezifische Situation des Betriebs. In jüngster Zeit ist bei der Arbeitszeitgestaltung zunehmend die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben in den Fokus gerückt.
Sowohl Unternehmen als auch Beschäftigte streben eine höhere Flexibilität der Arbeitszeiten an, die jedoch beide Seiten kontrollieren möchten. Dies kann zu Konflikten führen, wenn die betrieblichen Anforderungen an den Personalbedarf nicht mit den Wünschen der Mitarbeiter harmonieren.
Die Aufgabe einer ganzheitlichen Arbeitszeitgestaltung ist es somit, die Ziele aller beteiligten Interessensgruppen – insbesondere Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Sozialpartner und Kunden – gleichermaßen bei der Auswahl und Gestaltung von Arbeitszeitmodellen sowie bei der späteren Planung der konkreten Einsatzzeiten der Beschäftigten zu berücksichtigen.
Hieraus ergibt sich, dass es bei der Arbeitszeitgestaltung keine Standardlösungen gibt, sondern stets die spezifische betriebliche Situation analysiert werden muss, um eine individuelle Lösung zu finden. Da der Geltungszeitraum eines Arbeitszeitmodells in der Praxis oft mehrere Jahre beträgt, kann eine falsche Entscheidung sehr langfristig nachwirken.
Für die ganzheitliche Arbeitszeitgestaltung werden i.d.R. vielfältige Informationen benötigt, die im Unternehmen oft nicht standardmäßig zur Verfügung stehen. Insbesondere fließen die Wünsche der Mitarbeiter bzgl. Einsatzzeit (und ggf. auch Einsatzort) bislang noch nicht systematisch in diesen Prozess ein. Die Zeitwirtschaft muss daher zukünftig entsprechende Methoden entwickeln, um den oft dynamischen Personalbedarf und -bestand geeignet zu erfassen.
Gerade die mitarbeiterbezogenen Informationen zu den Einsatzzeitwünschen können dabei nur im Dialog zwischen Unternehmen und Beschäftigten erhoben werden. Das REFA-Institut erarbeitet derzeit neue Methoden für ein humanorientiertes Flexibilitätsmanagement, mit denen Unternehmen und Beschäftigte auch die neuen Herausforderungen der digitalisierten Arbeitswelt bewältigen können.
Der REFA-Institutstag 2016, der am 28. November 2016 in Dortmund stattfindet, wird sich dem Thema „Flexibles Arbeiten in der digitalisierten Arbeitswelt“ widmen und die Anforderungen, Herausforderungen und Lösungsansätze für die Gestaltung flexibler Arbeit diskutieren. Der REFA-Institutstag dient als Plattform für einen Austausch, zu dem wir Fachkollegen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden herzlich einladen. Weitere Informationen zum REFA-Institutstag finden Sie auf der Homepage des REFA-Instituts unter http://www.refa-institut.de.