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Essen: Islamfeindlicher Brandanschlag auf Moschee

Ein Anwohner rief die Polizei, nachdem er gegen 22.10 Uhr mehrere Personen gesehen hatte, die auf das Gelände eingebrochen waren und dort zu zündeln begannen

(Symbolfoto: nex24)
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Essen – Am Freitagabend hat es einen Brandanschlag auf eine bosnische Moschee gegeben, wie die Polizei mitteilte.

Ein Anwohner rief die Polizei, nachdem er gegen 22.10 Uhr mehrere Personen gesehen hatte, die auf das Gelände eingebrochen waren und dort zu zündeln begannen.

Die rasch eingetroffenen Polizeibeamten konnten wenige Minuten später zwei Tatverdächtige mit deutscher Nationalität (m/18, m/19) vorläufig festnehmen.

Dem Anwohner war zunächst aufgefallen, dass Taschenlampen auf dem Dach der im Bau befindlichen Moschee leuchten, anschließend nahm er auch Feuer wahr. Als die Streifenbeamten eintrafen, konnten sie feststellen, dass dort gelagerte Baumaterialien brannten.

Unter anderem war Plastikfolie, die sich an Lichtkuppeln und Türen befand, entzündet worden. Dadurch ist es zu einem Sachschaden an den Lichtkuppeln und Türen gekommen. Als die Feuerwehr eintraf, hatten die Polizisten den Brand mithilfe eines vor Ort aufgefundenen Feuerlöschers bereits gelöscht.

Zudem wurde durch die Polizei auf dem Dach ein etwa 3 mal 3 Meter großes Hakenkreuz entdeckt, das in den Schnee „getreten“ war.

Vor Ort konnte die Polizei zwei Tatverdächtige festnehmen. Bei ihnen handelt es sich um zwei 18- und 19-jährige Deutsche. Der 19-Jährige trug zwei Feuerzeuge bei sich, diese wurden sichergestellt.

Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Noch in der Nacht wurden die Wohnräume der beiden Männer mit einem durch die Polizei erwirkten Beschluss durchsucht. Nach aktuellen Erkenntnissen sind die beiden Tatverdächtigen in der Vergangenheit noch nicht durch politisch motivierte Straftaten aufgefallen. Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt mangelnden Haftgründe ordnete die Staatsanwaltschaft die Freilassung der beiden Männer an.

Die Ermittlungen wegen Brandstiftung werden fortgesetzt. In den Einsatz eingebunden waren neben Kräften der Hundertschaft auch Experten der Kriminaltechnischen Untersuchung, Diensthunde sowie ein Polizeihubschrauber.

Die bosnisch-herzegowinische Gemeinde hat die Tat in einer Mitteilung verurteilt:

„Wir sind zutiefst schockiert über den verübten Anschlag auf unsere Gemeinde, der zugleich einen Angriff auf die Religionsfreiheit in unserem Land darstellt.

Seit über 40 Jahren sind wir als religiöser und kultureller Verein für unsere Mitglieder mit bosnisch-herzegowinischen Wurzeln aktiv und in Essen beheimatet. Mit dem Bau eines neues Kulturzentrumst in Verbindung mit einer neuen Moschee in Essen-Karnap haben wir uns vor gut einem Jahr auf den Weg gemacht, unsere Vereinsarbeit auf ein neues Niveau zu heben. Über 400 Mitglieder unserer Gemeinde sind in diesem Projekt involviert und engagiert.

Ausdrücklich bedanken wollen wir uns bei allen Einsatzkräften von Feuerwehr und Polizei, die in der letzten Nacht vor Ort waren. Wir haben vollstes Vertrauen in den Rechtsstaat, der sich der Sache sofort angenommen hat.“

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