Start Panorama Ausland Ukraine-Krieg Ukraine: Jeden zweiten Tag wird eine Schule zerstört

Ukraine-Krieg
Ukraine: Jeden zweiten Tag wird eine Schule zerstört

In der Ukraine wurde seit Beginn des Schuljahres jeden zweiten Tag eine Schule zerstört, berichtet Save the Children.

Teilen

Berlin – In der Ukraine wurde seit Beginn des Schuljahres jeden zweiten Tag eine Schule zerstört, berichtet Save the Children.

„Der Krieg hat es den Kindern in der Ukraine unglaublich schwer gemacht, Zugang zu Bildung zu erhalten“, sagt Sonia Khush, die Länderdirektorin von Save the Children in der Ukraine. „Millionen Kinder mussten aufgrund der ständigen Bedrohung durch Granaten und Raketeneinschläge zu Hause lernen, und nun wird selbst das Online-Lernen durch häufige Strom- und Internetausfälle weiter beeinträchtigt.“

Aus Berichten des ukrainischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft geht hervor, dass von September bis Mitte Dezember letzten Jahres 48 Schulen durch Kämpfe, Beschuss und Raketeneinschläge vollständig zerstört wurden. Das entspricht fast einem Viertel aller Schulen, die seit der Eskalation des Krieges im vergangenen Februar 2021 zerstört wurden. Weitere 133 Schulen wurden im ersten Semester dieses Schuljahres beschädigt.

Im September konnte nur jede dritte Schule in der Ukraine den Unterricht aufnehmen, da ausschließlich Gebäude mit Schutzräumen für den Unterricht genutzt werden dürfen. Nach Angaben des ukrainischen Bildungsministeriums besuchen derzeit eine Million Kinder die Schule, während etwa 1,2 Millionen eine Kombination von Online- und Offline-Unterricht erhalten.

Viele Kinder fühlen sich sowohl auf dem Schulweg als auch in der Schule unsicher. Als die Angriffe im Oktober letzten Jahres zunahmen, erzählte eine Mutter Save the Children, dass die Luftalarme ihre Kinder auf dem Weg zur Schule verängstigten: „Sie werden immer häufiger. Mein Kind ist verzweifelt und kann sich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Wie soll man im Keller lernen?“

Die ständigen Schulschließungen in Gebieten, in denen aktiv gekämpft wird, führen dazu, dass viele Mädchen und Jungen seit fast einem Jahr keinen Fuß mehr ins Klassenzimmer gesetzt haben. Diejenigen, die in die Schule gehen können, sind täglich gezwungen, bei Luftalarm in feuchte, kalte Keller zu fliehen.

„Die Schule sollte ein glücklicher und sicherer Ort für Kinder sein und sie ist ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche Zukunft“, sagt Sonia Khush. „Wir müssen sicherstellen, dass die Kinder in der Ukraine einen ungehinderten Zugang zu Bildung haben und beim Lernen vollkommen geschützt sind. Die täglichen Angriffe auf Schulen in der Ukraine dürfen nicht toleriert werden, denn sie gefährden nicht nur die Möglichkeit der Kinder zu lernen, sondern auch ihr Leben.“

Save the Children fordert, dass das humanitäre Völkerrecht und die internationalen Menschenrechte respektiert werden und dass der UN-Sicherheitsrat sein Mandat zur Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit erfüllt. Die Straftäter, die Kinder verletzen, müssen zur Rechenschaft gezogen werden.

In der Ukraine hilft Save the Children beim Wiederaufbau von beschädigten Schulen, Kindergärten und Notunterkünften und hat ein Netzwerk von digitalen Lernzentren aufgebaut, um Kindern den Zugang zu Online-Bildung zu ermöglichen. Die Kinderrechtsorganisation bildet auch Fachkräfte aus, entwickelt Offline-Programme, damit Kinder jederzeit lesen können, und verteilt Bildungspakete, die Stifte, Notizblöcke und Unterrichtsmaterial enthalten.

Auch in Deutschland setzt sich Save the Children für geflüchtete Kinder und ihre Familien aus der Ukraine ein. Unter anderem bietet die Kinderrechtsorganisation Schutz- und Spielräume für Kinder in temporären Unterkünften an, welche ein pädagogisches Angebot als Ergänzung zu Schule, Kindergarten und Kita vermitteln.

Auch interessant

– Ukraine-Krieg –
Ukraine: Zivilisten sterben nach Raketenangriff auf Wohnhaus

Nach russischen Angriffen auf zahlreiche ukrainische Regionen wurde unter anderem ein neunstöckiges Wohnhaus in der Stadt Dnipro getroffen.

Ukraine: Zivilisten sterben nach Raketenangriff auf Wohnhaus