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Sportlerin wegen ihres Kopftuchs disqualifiziert

Eine jugendliche Karateka wurde bei den Budo German Open in Oldenburg-Ofenerdiek (Niedersachsen) aufgrund ihrer religiösen Kopfbedeckung disqualifiziert. Das sorgte für Entrüstung und Kritik.

(Symbolfoto: pixabay)
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Köln – Eine jugendliche Karateka wurde bei den Budo German Open in Oldenburg-Ofenerdiek (Niedersachsen) aufgrund ihrer religiösen Kopfbedeckung disqualifiziert. Das sorgte für Entrüstung und Kritik.

Auch der Bund der Muslimischen Jugend, kurz BDMJ, protestierte in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung gegen die Benachteiligung der jungen muslimischen Sportlerin. Bei dem BDMJ handelt es sich um den Jugendverband der zahlenmäßig größten islamischen Religionsgemeinschaft in Deutschland, der Türkisch-Islamischen Union (DITIB).

BDMJ:

Vergangenen Samstag wurde eine 16-jährige Sportlerin aufgrund ihres Kopftuchs von der offenen Deutschen Meisterschaft der International Budo Federation (IBF) disqualifiziert. Bundeshauptkampfrichter und technischer Direktor des IBF schloss sie von der Wertung aus – mit Verweis auf die Wettkampfordnung. Die Forderung auf Einblick in die Wettkampfordnung lehnte er ab. Wir sind empört und enttäuscht über diesen diskriminierenden Vorfall. Wir solidarisieren uns mit der Sportlerin.

Während die Begrüßungsreden beim Sportwettkampf für ein sportliches und faires Miteinander appelliert hätten, habe antimuslimischer Rassismus dennoch Platz in den Reihen gefunden. Es sei ein Armutszeugnis, dass in Deutschland Sportlerinnen mit Kopftuch Steine in den Weg gelegt werden, so der BDMJ weiter.

„In breiten Teilen Europas gehört es zur Norm, dass Sportlerinnen mit Kopftuch unbehindert ihre Leidenschaft ausüben und ihre Leistung erbringen können. Die vorgeschobene vermeintliche Verletzungsgefahr durch das Kopftuch ist schlichtweg absurd: Wir leben im Jahr 2022. Weltbekannte Konzerne entwickeln längst optimale Kopftücher für Sportlerinnen und sogar Olympiateilnehmerinnen“

Es sei „wahlweise Ausdruck sexistischen, diskriminierenden oder machohaften Verhaltens wenn männliche Verantwortliche Sportlerinnen von Wettkämpfen ausschließen, weil die Kleidung nicht ihren antiquierten Vorstellungen entspricht“, Dieses Verhalten habe keinen Platz im zeitgemäßen Sport und sei untragbar und inakzeptabel.

BDMJ:

Dieses Verhalten gehört konsequent abgestraft – nicht die junge muslimische Sportlerin! Es braucht mehr couragierte Menschen, die nicht wegschauen, die nicht schweigend Unrecht hinnehmen und die ihre Stimmen erheben. Wir begrüßen die ausgeprägte Solidarität mit der jungen Sportlerin vor Ort. Wir fordern Klarstellung seitens des IBF. Wir fordern ein Disziplinarverfahren für das Verhalten und die unsäglichen Aussagen des Bundeshauptkampfrichters. Etwaige Interpretationen der Wettkampfordnung, die das Kopftuch als Gefahr werten, sind rassistisch. Wir fordern ein diskriminierungsfreies und vielfältiges Miteinander im Sport.

 
(ybas/pka)