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Srebrenica-Massaker: 10 weitere Opfer ausgegraben

10 Opfer des Bosnien-Krieges in einem Massengrab entdeckt und identifiziert. Laut DNA-Analyse handelt es sich bei den 10 Opfern um Bosnier.

Grabsteine an der Völkermord-Gedenkstätte Potočari bei Srebrenica (Foto:Screenshot/Wikipedia)
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Sarajewo – Im Südosten Bosnien-Herzegowinas sind bei einer Ausgrabung eines Massengrabs die Gebeine von 10 getöteten bosnischen Muslimen identifiziert worden.

Wie die Sprecherin des Instituts für vermisste Personen Bosnien-Herzegowinas, Emza Fazlić, mitteilte, handelt es sich bei den sterblichen Überresten, die im Juli dieses Jahrs in der Ortschaft Klavonik entdeckt wurden, um Bosnier, die 1995 in Srebrenica getötet wurden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, habe die Exhumierung und Untersuchung der Gebeine zu diesem Ergebnis geführt.

Die entdeckten Toten seien, das bisher am weitesten vom Tatort Srebrenica entfernt liegende Massengrab.

Fazlić betonte:

„Es war sehr schwer an die sterblichen Überreste zu gelangen, weil diese mit Bauschutt und anderem Müll überdeckt war. Zur Identifizierung der vom Massengrab ausgehobenen Knochen der Opfer sind diese zur DNA-Analyse verschickt worden. Laut dem Ergebnis der DNA-Analyse handelt es sich bei den Leichen um Opfer, die während des Bosnien-Krieges getötet wurden“

Srebrenica-Genozid gilt in Europa als größtes Verbrechen seit Ende des Zweiten Weltkriegs

Am 11. Juli 1995 überrannten unter dem Kommando von Militärchef Ratko Mladic bosnisch-serbische Einheiten die Ortschaft Srebrenica, obwohl die dort anwesenden holländischen UN-Blauhelmsoldaten zum Schutz der dortigen Zivilbevölkerung eingesetzt waren. Die hilflosen Menschen flüchteten zuvor in die UN-Schutzzone, um den bosnisch-serbischen Mordkommandos zu entkommen.

Die Schergen von Ratko Mladic erlaubten Frauen und Kindern die Durchreise in die von der bosnischen Armee kontrollierten Gebiete, während mindestens 8.372 bosnische Männer und Jungen durch die niederländischen UN-Blauhelmsoldaten an die serbische Armee übergeben wurden.

Serbische Einheiten ermordeten die männliche Zivilbevölkerung in Waldgebieten, in Fabriken und Lagern und die getöteten Menschen wurden anschließend in Massengräber verscharrt. Der Genozid von Srebrenica gilt in Europa als das größte Verbrechen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Auch nach 26 Jahren ist es nicht gelungen, die Leichen von fast 1.000 Opfern des Srebrenica-Genozids zu finden.

Kaan Aydin/Sarajewo

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