Start Panorama Rechtsradikalismus Extremismusforscher wirft Sachsen Versäumnisse bei der Bekämpfung rechter Gewalt vor

Rechtsradikalismus
Extremismusforscher wirft Sachsen Versäumnisse bei der Bekämpfung rechter Gewalt vor

Angesichts der zunehmenden Radikalisierung gewaltbereiter Demonstranten in Sachsen hat der Extremismusforscher Hans-Joachim Funke (FU Berlin) Politik und Behörden Versäumnisse vorgeworfen.

(Symbolfoto: Wikipedia)
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Bonn – Angesichts der zunehmenden Radikalisierung gewaltbereiter Demonstranten in Sachsen hat der Extremismusforscher Hans-Joachim Funke (FU Berlin) Politik und Behörden Versäumnisse vorgeworfen.

„Das ist eine Situation, die nicht mehr unter Kontrolle ist, auch weil die Polizei zu lange gewartet hat, die Politik zu vorsichtig war“, sagte Funke im phoenix-Interview. „Es ist eine Situation, die ich so seit 1949 nicht erlebt habe, jedenfalls in bestimmten Teilen des Landes, und deswegen außerordentlich gefährlich.“

Funke rief die Politik und Sicherheitsbehörden dazu auf, neben der Pandemiebekämpfung das Ausmaß an Gewalt zu bremsen. „Ansonsten verschärft sich das Dilemma – sowohl mit der Pandemie wie mit dem Aufruhr“, warnte der Politik- und Sozialwissenschaftler. Lediglich 60 Prozent der Bevölkerung in Sachsen seien geimpft, 40 Prozent seien mehr oder weniger entschieden gegen eine Impfung.

„Wenn man also dort die Pandemie wirklich nicht eingrenzen kann wegen der hohen Impfverweigerung, dann nehmen natürlich die Maßnahmen der Regierung zurecht zu, und umgekehrt der sogenannte Widerstand auch.“ Die Kritiker der Corona-Maßnahmen würden sich durch einen vermeintlichen Faschismus bzw. durch eine Diktatur bedroht sehen und legitimierten damit ihre Gewalt, so Funke.