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Türkischer Geheimdienst sprengt Mossad-Spionagering

Medienbericht: Spionagering des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad aufgeflogen. Spionage-Gruppe sammelte unter anderem Informationen über israelkritische palästinensische Studenten.

(Archivfoto: AA)
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Istanbul – In der Türkei wurden 15 Personen festgenommen, die im Verdacht stehen für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad spioniert zu haben. Nach Medienangaben hätten die aus Syrien und Palästina stammenden Verdächtigen über Monate „wichtige Informationen und Dokumente“ an den Mossad geliefert.

Wie die Tageszeitung Sözcü berichtet, hätten die Verdächtigen als Gegenleistung über Kuriere, Überweisungsschalter und internationale Geldtransferunternehmen Geld erhalten. Wie der Nachrichtensender CNN Türk unter Berufung auf Geheimdienstkreise mitteilte, habe der türkische Nachrichtendienst MİT die Beschuldigten seit geraumer Zeit observiert und Beweise gesammelt. Die Verdächtigen sollen unter anderem Informationen über israelkritische palästinensische Studenten gesammelt haben, die in der Türkei studieren.

(Screenshot/Twitter)

Um nicht aufzufallen wurden Gruppenmitglieder als vermisst gemeldet

Damit die Spionage-Zelle nicht auffällt, wurde ein Tatverdächtiger im Istanbuler Stadtteil Maltepe im Juni 2015 als vermisst gemeldet. Doch zu diesem Zeitpunkt wurden die arabischstämmigen Verdächtigen bereits vom türkischen Nachrichtendienst observiert. Ein ebenfalls als vermisst gemeldetes zweites mutmaßliches Mitglied des Spionagerings soll sich vom 27.-28. Juni 2021 in der kroatischen Hauptstadt Zagreb mit Verantwortlichen des Mossad getroffen haben. Ein drittes Mitglied kam nach CNN Türk Angaben mit Mitgliedern des israelischen Nachrichtendienstes in Zürich zusammen. Der Spionagering soll aus fünf Zellen bestanden haben.

Haftbefehl gegen Beschuldigte

Wegen des Verdachts auf „internationale Spionage“ hatte die Generalstaatsanwaltschaft Istanbul Ermittlungen aufgenommen und im Rahmen dessen wurden die Beschuldigten in vier Provinzen zeitgleich von Anti-Terror-Einheiten der türkischen Polizei in einer geheimen Operation am 7. Oktober festgenommen. Die Tatverdächtigen wurden einem Ermittlungsrichter am Strafgericht des Çağlayan-Justizkomplexes vorgeführt. Wegen des Tatverdachts auf „internationale Spionage“ erließ der diensthabende Ermittlungsrichter gegen die Verdächtigen Haftbefehl.

Kemal Bölge/Istanbul

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