Ein Gastkommentar von Hakan Işık
Gestern schrieb noch die schweizerische NZZ: „Jürgen Todenhofer und Mesut Özil: Hinter dem Horizont lauert die Leere“. Der Artikel ist die Fortführung der Denke der Artikel der BILD aus der letzten Woche. Diesmal jedoch aus der Feder einer substanzielleren Zeitung, der Kern des Artikels ist, dieser Politiker ist nie erwachsen geworden und weiss auch nicht, wer er ist, in diesem Drive gibt es editorisch noch en passant eine Schelte für Mesut Özil.
„Hinter Team Todenhöfer lauert nicht die Leere sondern die Leere der deutschen Politik wird mit ihm gefüllt“
Warum diese Leere der deutschen Politik durch das Team Todenhöfer gefüllt wird, würde deutlich werden, wenn das hiesige politische System die Nähe ihrer Migranten suchen würde. Genau hier beginnt das Wirken Jürgen Todenhöfers. Tödenhöfer hat den Migranten, Deutschtürken und Deutschen zugehört, weil er zugehört hat, kennt er ihre Sorgen, Nöte und politischen Interessen. Der politische Ansatz des Team Todenhöfers ist nicht von oben herab. Nicht die Ideenwelt und die politischen Vorstellungen von „Wenigen“ werden zum Maßstab erklärt, sondern die politischen Interessen der „Vielen“ werden artikuliert.
Wer genau diese „Vielen“ sind, wird sehr deutlich anhand der politischen Themen dieser Parteien der „Wenigen“. Wie diese Themen sich der „Vielen“ abgrenzen, sehen sie in dem Wesen der „Wenigen“, wie diese Themen der „Wenigen“ gelebt werden, sie beobachten seriell bei den bürgerlich-konservativen Grünen, wie sie ihr Biofleisch aus den Biomärkten schleppen und dazu einen Biowein kredenzen. Das ist auch nicht die ideologische Verteilungspolitik der Die Linken. Auch die Sternchen-Schreibweise löst ihre alltäglichen Probleme nicht, die viel beschworene eherne Migrationspolitik endet spätestens für sie in der realen Welt ihrer Bezirke und Kieze. Suchen sie gar eine neue Wohnung, ist ihre Chance als Deutscher und Neu-Deutscher mit dem nach dem Orient klingenden Namen eine weitere Bürde neben der horrenden Mieten.
Die beiden klassischen Volksparteien erwidern auch nicht das Bedürfnis ihrer politischen und gesellschaftlichen Inhalte, das Aufstellen von türkisch klingenden Politikernamen zu Wahlzeiten bei der SPD hat nicht unweigerlich zu mehr Teilnahme und erfolgreicher Interessenvertretung geführt. Das Politisieren der Lehrerin mit Kopftuch beschreibt die Nicht-Akzeptanz ihrer kulturellen Werte, hier spüren sie bei der CDU den harten Gegenwind der politischen Ausgrenzung. Dies ist die Nichtvertretung ihrer Interessen und das nicht vertreten ihrer Bedürfnisse, innenpolitisch sind also diese arrivierten Parteien unempfänglich und haben kein Gehör für diese Bürger. Gewaltiger wird dieses Unterfangen außenpolitisch. Die arrivierten Parteien haben ihr politisches Konzept für die Betrachtung der Außenwelt unwiderruflich verfasst, außerhalb dieses Kanons gibt es keine Duldung.
Erneut sind die „Vielen“ ausgegrenzt und haben sich den dogmatischen Betrachtungen zu fügen und das angebotene Politikmonopol zu perpetuieren, dadurch sehen sie aber jene Nicht-Lösung der bestehenden Konflikte. Allzuoft hören sie von den arrivierten Parteien Verallgemeinerungen, wie der Islam ist radikal, das ist keine Demokratie, eine Meinungsfreiheit gibt es nicht usw., jedoch trifft dies nicht immer zu, die Weltpolitik ist zu komplex im Geflecht der geopolitischen Interessenpolitik. Das Scheitern westlicher Politik ist aktuell am Beispiel Afghanistans ablesbar, eine aufgesetzte westliche Ideenpolitik misslang, weil der Westen den Dialog, das Gespräch und die Diplomatie nicht vorzog, um gemeinsam mit den Menschen dort die Lebensverhältnisse und politischen Verhältnisse friedlicher zu gestalten.
„Wer den Dialog und das Gespräch sucht, hat bereits eine Alternative angeboten!“
Wer mit den Bad Boys der Weltpolitik geredet hat, steht fest. Gewiss ist das kontrovers und ein ungewöhnlicher Weg, erst dadurch wurde aber Jürgen Todenhöfer bewusst, warum die westliche Afghanistanpolitik scheitern musste und andere Konfliktherde weiter lodern. Ist das also verwerflich, wenn mit anderen friedlichen Mitteln die politische Ursachenforschung herangezogen wird? Diese Erfahrungsmatrix appliziert er in dieses hiesige politische System und das macht diese Partei interessant, jetzt für diese Bundestagswahl und für die zukünftige Politikprozesse.
Die Einbindung von Ursachensuche, Dialog, Diplomatie und ja auch darauf zu setzen, die Jugend zu erreichen, ist ein genialer Schachzug, wenn gar Mesut Özil als Medium zur Kontaktaufnahme zu der jungen Generationen gewählt wird, heißt das, Chancen denen zu bieten, die von den arrivierten Parteien in ein politisches Abstell-Koordinatensystem geparkt wurden und passiv verharren sollen und nur noch als Zahlen von den alteingesessenen Parteien wahrgenommen werden. Während der Wahlzeit aber ihren Status als Zahlen verlieren und plötzlich zu Bürger mutieren, um rasch nach der Wahl erneut eine Zahl werden, solch eine Politik hilft nicht, sie verwaltet eher!
Aktuell firmieren Zahlen zwischen 25-40 Prozent mit unentschlossenen Wählern, – die Politikverdrossenen sind nicht mal mehr auf der Agenda -, diese haben nunmehr die Chance ihre politische Interessen mit ihrer Stimme bei der Partei Team Todenhöfer Gehör zu verschaffen. Die Chance ist historisch und auch reif für eine Veränderung, um die notwendige Interessenpolitik direkt in den Bundestag zu tragen. Die vielen engagierten Wahlhelfer vor allem mit Migrationshintergrund zeigen, dass die Partizipation möglich und gewünscht ist, das Team Todenhöfer bietet nicht nur innerhalb der Partei die Möglichkeit am Mitwirken und Gestalten, durch einen Einzug in den Bundestag ergebe sich eine ganz neue Teilnahme an der Demokratie und eine direkte Interessenvertretung.
Geh wählen und gestalte die Politik mit!
Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.
Auch interessant
– Bundestagswahlen –
Jürgen Todenhöfer: Die Türkei ist ein wichtiger Partner
Jürgen Todenhöfer im Exklusiv-Interview: „Wir sind eine junge, weibliche und dynamische Partei, die diese Gesellschaft widerspiegelt“ – „Die Türkei ist ein wichtiger Partner und so sollten wir das Land auch behandeln“