Istanbul – Türkische Produktionen gehören schon seit vielen Jahren zu den beliebtesten weltweit, und in den Studios am Bosporus werden nach den USA die meisten TV-Serien produziert. Sie haben sich in den vergangenen Jahren zu einem der lukrativsten Exportgüter der Türkei entwickelt.
Die beliebte türkische Historie-Serie Dirilis Ertugrul (Auferstehung Ertugrul) wurde bislang in 60 Länder exportiert. Von der Serie beeinflusst, ist eine US-Amerikanerin aus Wisconsin sogar zum Islam konvertiert. Sie habe nach ihrer Konversion den muslimischen Namen „Khadija“ gewählt, sagte sie in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu.
Besonders Ibn-i Arabi, ein Charakter, der als spiritueller Mentor für die Hauptfigur der Serie, Ertugrul Gazi, dient, habe sie für den Islam erwärmt. Ibn-i Arabi (geboren am 7. August 1165 in Murcia; gestorben am 16. November 1240 in Damaskus), war ein maurischer Philosoph und Mystiker aus Andalusien und bei den Fans eine beliebte Figur für seine auf seinem islamischen Glauben basierenden Weisheiten.
„In der Serie geht es um eine Epoche, von der ich nichts wusste. Mit dem, was über Gott, den Islam, Frieden, Gerechtigkeit und die Hilfe für die Unterdrückten gesagt wird, erregte meine Aufmerksamkeit“, so „Khadija“, die ihren echten Namen nicht bekannt gab, gegenüber Anadolu.
„Arabis Worte haben mich manchmal zu Tränen gerührt. Er war mein Lieblingscharakter. Die Serie hat mich in ihren Bann gezogen, und ich habe alle Staffeln viermal gesehen. Ich fing an, nach mehr Informationen über den Islam und das Osmanische Reich zu suchen“, sagte die 60-Jährige.
Khadija, die früher eine baptistische Christin war, fuhr fort, mehr über den Islam zu lernen und las eine englische Übersetzung des heiligen Buches des Islam, den Koran, bevor sie sich entschloss, zum Islam zu konvertieren. Sie habe daraufhin eine örtliche Moschee besucht und dort auch gelernt, wie man betet. Schließlich habe sie sich für eine Konversion entschieden und die „Schahada“, das Glaubensbekenntnis, ausgesprochen.
Die Reaktionen und Zustimmungen im Bekanntenkreis für ihre Entscheidung seien jedoch nicht sehr positiv gewesen. Sie seien davon ausgegangen, dass Khadija einer Gehirnwäsche unterzogen wurde.
„Ich diskutiere nicht mehr mit den Leuten über dieses Thema. Ich mische mich nicht in ihre Überzeugungen ein. Sie sollten auch keinen Grund haben, sich bei mir einzumischen“, fügte sie hinzu.
Khadija plane nun, in die Türkei zu reisen, wo die beliebte Serie gedreht wurde, und Orte zu besuchen, an denen die realen Gegenstücke der Persönlichkeiten in der Serie lebten und beerdigt wurden. „Ich habe sogar darüber nachgedacht in die Türkei zu ziehen. Im Moment plane ich eine Reise im Juni, wenn die Pandemie endet. Schon der Gedanke an diese Reise bringt mich zum Weinen“, sagte sie. Besonders das Grab von Ertugrul, dessen Sohn Osman das Osmanische Reich aufbaute, möchte sie unbedingt besuchen.
„Ich danke Allah jeden Tag. Ich danke Ihm, dass er mir einen weiteren Tag in diesem Leben geschenkt hat. Die Menschen sind sich nicht bewusst, wie kurz es ist. Meine Botschaft an die Menschen ist, dass sie ihre Zeit nicht für falsche Dinge verschwenden sollten. Im Leben geht es nicht darum, was man anzieht, welches Auto man fährt. Schaut euch um, schaut genau hin“, sagte sie.
Dirilis spielt im oghusischen Anatolien des 13. Jahrhunderts. Im Zentrum steht das Leben von Ertugrul Gazi, dem Vater von Osman I., der das Osmanische Reich gründete.
Ertugrul war der Anführer des oghusischen Kayi-Stammes. Als er mit seinen 400 Reitern aus Turkmenistan in Anatolien ankommt, um den Seldschuken gegen die Byzantiner zu helfen, löst er eine Kette von Ereignissen aus, die letztlich zur Gründung des Osmanischen Reiches führen. Die Serie gibt einen Einblick in die Gründungsjahre des 700 Jahre währenden Imperiums.
https://youtu.be/M_JGeTIeNM0
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