Start Panorama Ausland "Nein zum Rassismus" Türkei gedenkt der Opfer des Hanau-Anschlags

"Nein zum Rassismus"
Türkei gedenkt der Opfer des Hanau-Anschlags

Mit Gedenktafeln wurde in der Türkei der Opfer des Hanau-Anschlags gedacht. "Nein zu Rassismus" lautete die Botschaft.

In der Türkei wurden Denkmäler mit der Aufschrift „Nein zum Rassismus“ errichtet und Gedenktafeln angebracht, um an den Jahrestag des Hanau-Anschlags zu erinnern. (TRT. Foto: YTB)
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Istanbul – Mit Gedenktafeln wurde in der Türkei der Opfer des Hanau-Anschlags gedacht. „Nein zu Rassismus“ lautete die Botschaft.

Wie TRT Deutsch berichtet,

hat das Präsidium für Auslandstürken und verwandte Gemeinschaften (YTB) in der Türkei eine Gedenkaktion für die Opfer des rechtsextremistischen Anschlags von Hanau gestartet. In Ankara und Istanbul wurden dafür Gedenktafeln aufgestellt. Die Botschaft lautet „Nein zu Rassismus“. Vier der Opfer waren türkischstämmig

„In Deutschland ging der rechtsextremistische Terrorist Tobias R. am 19. Februar 2020 in zwei Shisha-Bars in der Stadt Hanau bei Frankfurt und schoss auf Menschen, die er als ‚Ausländer‘ bezeichnete. In seinem Manifest erklärte er, er wolle Deutschland von den Menschen mit Migrationshintergrund säubern“, heißt es auf den Tafeln in englischer und türkischer Sprache.

(Foto: YTB)

„Die Türkei wird die rassistischen und islamfeindlichen Angriffe gegen seine Bürger in Europa vergessen“, sagte Zafer Sirakaya, Leiter der Unterkommission für Auslandstürken und verwandte Gemeinschaften des türkischen Parlaments, der Nachrichtenagentur Anadolu.

„Wir haben die Brandstiftungen 1984 in Duisburg, 1988 in Schwandorf, 1993 in Solingen und die Morde des Nationalsozialistischen Untergrunds, darunter acht unserer Bürger, nie vergessen“, so Sirakaya. Die Türkei beobachte die islamfeindlichen Angriffe auf ihre Bürger und Moscheen mit großer Sorge.

„Wir sind im ständigen Dialog mit den zuständigen Behörden, um die Aufklärung solcher Angriffe sicherzustellen“, betonte der Abgeordnete der regierenden AKP aus Istanbul. Es sei wichtig, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

„Im Kampf gegen Rassismus und Islamophobie ist es unerlässlich, dass diese Angriffe genau erkannt, klar benannt und als menschenverachtende Verbrechen behandelt werden. Fremdenfeindlichkeit steht in absolutem Widerspruch zur Menschenfreundlichkeit, dem moralischen Prinzip jeder Religion, auch der unseren.“

Sarikaya würdigte die Demonstrationen gegen Rassismus in Deutschland, wies jedoch darauf hin, dass der „Rechtsextremismus in Europa nach wie vor auf dem Vormarsch sei und eine Herausforderung im Kampf gegen Rassismus und Islamfeindlichkeit“ darstelle.

„Tausende von Menschen demonstrierten Seite an Seite gegen rechtsextremen Terror und Islamophobie. Doch die rassistischen und islamfeindlichen Übergriffe halten in Europa und Deutschland weiter an, was uns mit großer Sorge erfüllt“, so Sarikaya weiter.

Sarikaya:

„Unser größter Wunsch ist es, dass es in Zukunft ein friedliches Zusammenleben gibt, unabhängig von Religion, Sprache oder Ethnie – denn Rassismus und Islamophobie vergiften nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Gesellschaften.“

Der 43-jährige Tobias R. hatte am Abend des 19. Februar 2020 neun Menschen mit ausländischen Wurzeln an mehreren Orten in der Stadt im Rhein-Main-Gebiet erschossen. Danach tötete er mutmaßlich seine Mutter und anschließend sich selbst. Im Internet veröffentlichte er vor der Tat Pamphlete und Videos mit Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten.

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Viele Jahre vor der NSU oder den Ermordungen türkischer Familien in Solingen oder Mölln Anfang der 1990er, kam es bereits in den frühen 1980er Jahren zu zahlreichen tödlichen Angriffen rechtsradikaler Gruppen auf Migranten, insbesondere  Türken. Anfang der 1980er Jahre machten Neonazis bundesweit Jagd auf türkische Migranten.

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