Start Panorama Ausland Frankreich Mit Hungerstreik: Französischer Bäcker rettet Mitarbeiter vor Abschiebung

Frankreich
Mit Hungerstreik: Französischer Bäcker rettet Mitarbeiter vor Abschiebung

Um gegen eine Abschiebung zu protestieren, war ein französischer Bäcker Anfang des Monats für seinen Auszubildenden in den Hungerstreik getreten. Nun bekommt der 18-Jährige Lehrling aus Guinea eine Aufenthaltserlaubnis.

Stéphane Ravacley (l.) und sein Lehrling Laye Fodé Traoré. (Foto: Change.org)
Teilen

Besançon – Um gegen eine Abschiebung zu protestieren, war ein französischer Bäcker Anfang des Monats für seinen Auszubildenden in den Hungerstreik getreten. Nun bekommt der 18-Jährige Lehrling aus Guinea eine Aufenthaltserlaubnis.

„Laye hat seine Papiere bekommen und nimmt am Dienstag die Arbeit wieder auf!“, sagt Bäcker Stephane Ravacley der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag.

Ravacley befand sich seit über einer Woche im Hungerstreik, um gegen die drohende Abschiebung seines Lehrlings zu protestieren. Er wurde Anfang der Woche ins Krankenhaus eingeliefert, da er aufgrund seines anhaltenden Hungerstreiks an Schwäche litt und ohnmächtig wurde.

Der 50-Jährige hatte seinen Streik am 3. Januar begonnen, als er hörte, dass Laye Fodé Traoré möglicherweise in sein Heimatland abgeschoben werden könnte.

„Ich kämpfe gerade dafür, dass der Junge in Frankreich bleibt und französische Papiere bekommt“, sagte Ravacley Anfang der Woche gegenüber der Nachrichtenagentur dpa

Schutz für minderjährige Migranten

Der Lehrling hatte seit September 2019 in Ravacleys Bäckerei „Huche a Pain“ gearbeitet, war aber von Ausweisung bedroht, nachdem er 18 Jahre alt geworden war und damit seinen Schutz als Minderjähriger verloren hatte.

Traoré hatte Guinea verlassen und das Mittelmeer in einem Schlauchboot überquert, als er 16 war. Er kam als unbegleiteter Minderjähriger in Frankreich an.

Die Bürgermeisterin von Besançon, Anne Vignot, forderte in einem Brief an Innenminister Gérald Darmanin, dass Traoré gestattet werden sollte in Frankreich zu bleiben: „Der Wunsch, diesen zukünftigen Bäcker auszuweisen, ist unverständlich“, heißt es in dem Schreiben.

Unterstützung von Prominenten

Eine Online-Petition für den Lehrling wurde von mehr als 240.000 Menschen unterzeichnet und hatte die Aufmerksamkeit verschiedener Prominenter, wie des Schauspielers Omar Sy und der Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard, auf sich gezogen.

In einem offenen Brief an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron schrieben sie: „Sie können nicht so rücksichtslos gegenüber einem französischen Staatsbürger handeln, der bereit ist, seine Gesundheit zu gefährden, um humanistische Werte wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu verteidigen.“

Während seines Hungerstreiks versprach Ravacley, seinen Lehrling nach Beendigung der Ausbildung in ein festes Arbeitsverhältnis zu übernehmen.

Auch interessant

– London –
Buckingham Palace: Gefängnisstrafe für Palast-Dieb

Der bereits im August vergangenen Jahres festgenommene ehemalige Buckingham-Palace-Mitarbeiter Adamo Canto (37) wurde nun zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Buckingham Palace: Gefängnisstrafe für Palast-Dieb