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London: Stadt Istanbul ersteigert Bellini-Porträt des osmanischen Sultans Mehmet II.

Bei einer Auktion des Londoner Auktionshauses Christie's wurde ein Porträt des osmanischen Sultans Mehmed II. für umgerechnet etwa eine Million Euro von der Stadt Istanbul ersteigert.

Istanbuls Bürgermeister Ekrem Imamoglu (Archivfoto: Screenshot/Twitter)
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Istanbul (nex) – Bei einer Auktion des Londoner Auktionshauses Christie’s wurde ein Porträt des osmanischen Sultans Mehmed II. für umgerechnet etwa eine Million Euro von der Stadt Istanbul ersteigert. Dies gab Oberbürgermeister Ekrem Imamoglu am Freitag auf Twitter bekannt. Das Porträt werde „nach vielen jahren wieder nach Istanbul zurückkehren“.

Wie der Vorsitzende des Amts für Kulturgüter der Stadt Istanbul, Mahir Polat, in einem Gespräch mit dem britischen TV-Sender BBC Türkce sagte, werde das Porträt in einem neuen Museum ausgestellt.

Bellini Porträtbild von Mehmet II. kommt nach Istanbul zurück

Er hatte als Künstler eine besondere Beobachtungsgabe, die ihn als großen Maler der Frührenaissance auszeichnete: Gentile Bellini war der älteste Sohn von Jacopo Bellini, der selbst ein Maler war.

Bellini war der offizielle Maler der Regierung Venedigs. Fatih Sultan Mehmet II. wollte seit 1461 von einem italienischen Maler ein Porträt von sich malen lassen, aber der Krieg mit Venedig verhinderte dieses Ansinnen. Der 16 Jahre andauernde Krieg endete mit einem militärischen Sieg des Osmanischen Reiches.

Nach dem unterzeichneten Friedensvertrag sandte der Sultan einen Botschafter in die Lagunenstadt, die den Dogen Giovanni Mocenigo, also das Staatsoberhaupt, zum Beschneidungsfest seiner Enkel nach Istanbul einlud.

Der Botschafter übermittelte den Wunsch des Sultans nach einem Hofmaler, Bildhauer und Bronzegießer. Für den Dogen Mocenigo war der Friedensvertrag mit dem Osmanischen Reich von Bedeutung und deshalb entsprach er dem Wunsch des osmanischen Herrschers.

Hierzu Kunsthistoriker Kemal Bölge:

„Für die Aufgabe als Maler wurde Bellini ausgewählt, da er zuvor im großen Versammlungssaal des Dogenpalastes für die Wandmalereien verantwortlich war. Bellini hielt sich ab 1479 fast eineinhalb Jahre in Istanbul auf und durfte zunächst die Gefolgschaft des Sultans porträtieren, da Mehmet II. sich zunächst von den künstlerischen Leistungen des Malers ein Bild machen wollte. Nachdem sich der Regent von den Fähigkeiten Bellinis überzeugt hatte, durfte dieser den Gebieter porträtieren.“

Das Porträtbild, das Bellini von Fatih Sultan Mehmet II. malte, wurde Öl auf Leinwand gemalt und hatte die Maße 69,9 x 51,1 cm. Băyezid II., der Sohn des Sultans, ließ die Werke von Bellini nach dem Tod seines Vaters auf den Märkten verkaufen. Das erwähnte Gemälde erwarb ein im Istanbuler Stadtteil Galata ansässiger venezianischer Händler, der es dann nach Venedig brachte.

Über den britischen Botschafter in Istanbul, Henry Layard, wurde das Bild der National Gallery in London gespendet. Vor ein paar Tagen erwarb die Stadt Istanbul bei einer Versteigerung in London das berühmte Portraitbild Bellinis für 770.000 britische Pfund. Hinzu kamen türkischen Medienberichten zufolge eine Kommission über 165250 Pfund an das Auktionshaus.

„Eine richtige Entscheidung der Istanbuler Stadtverwaltung mit historischem Wert“, so Bölge.

Bleibt die Frage wer die Person neben dem Regenten Mehmet II. ist. Nach Ansicht des Historikers Erhan Ayfoncu ist diese spannende Frage nach wie vor ungeklärt. Er verweist in seinem Artikel auf die Bildrückseite, in dem der Name Gentile Bellini aufgeführt und der Hinweis „Maometto Secondo i suo Figlio“ (Mehmet II. und sein Sohn) geschrieben worden sei.

Für Afyoncu ist nach wie vor ungeklärt, wann dieser Satz geschrieben worden ist. Für den Historiker könnte es der zweite Sohn des Gebieters, Cem Sultan, sein. Allerdings sei nicht zweifelsfrei geklärt, ob das Bild überhaupt von Bellini sei und wer diese Person neben dem Sultan tatsächlich ist.

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