Start Meinung Terrorismus Kommentar: Die Verharmlosung der PKK-YPG

Terrorismus
Kommentar: Die Verharmlosung der PKK-YPG

Durch den Hinweis eines Freundes bin ich auf der Website von eBay auf Utensilien der PKK/YPG gestoßen, dass ich mir genauer angesehen habe. Es geht um einen Schmuckanhänger mit der Aufschrift „YPG“. Ein Kommentar.

(Archivfoto: nex24)
Teilen

 Gastbeitrag von Kemal Bölge – kboelge@web.de

Die syrische Stadt Afrin, am 24. April 2020, gegen 15:40 Uhr Ortszeit: Ein Dieseltanklaster fährt in die Stadt hinein und biegt dann in die Altstadt in Richtung Marktplatz ab. Der Selbstmordattentäter steuert den mit Sprengstoff beladenen LKW in die Menschenmenge auf dem Markt.

Eine gewaltige Explosion erschüttert den Markt in Afrin. Diesem Bombenanschlag fallen nach Angaben des Regierungspräsidiums von Hatay 42 Menschen zum Opfer, darunter 11 Kinder und 30 Personen werden zum Teil schwer verletzt. Für den Bombenanschlag machen die türkischen Behörden die Terrororganisation PKK/YPG verantwortlich.

Ich beschäftige mich heute mit der erwähnten PKK und deren syrischem Ableger YPG. In Deutschland ist die PKK seit 1993 offiziell verboten. Trotzdem haben sich nach dem Betätigungsverbot Vereine/Organisation gebildet, die der PKK nahestehen.

Der Bundesgerichtshof hatte in einem Urteil vom 28. Oktober 2010 festgestellt, dass es sich bei der PKK um eine terroristische Vereinigung im Ausland handelt (§§ 129a, 129b StGB). In der Berichterstattung der meisten deutschen Medien wird allerdings des Öfteren so getan, als ob es sich bei dieser Terrororganisation um eine unauffällig harmlose politische Organisation handelt.

Dass dem nicht so ist, belegt auch ein Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz von 2019. Durch den Krieg in Syrien und massiver US-amerikanischer Unterstützung, gelang es der PKK durch ihren Ableger PYD/YPG in Nordostsyrien etwa ein Drittel des syrischen Staatsterritoriums zu besetzen und die vor Ort lebende einheimische Bevölkerung aus Arabern, Turkmenen und Kurden mit Gewalt zu vertreiben. Die Schergen der PKK/YPG führten in den betroffenen Gebieten Nordostsyriens ethnische Säuberungen durch.

Eine gewisse Anzahl der deutschen Medien pflegt in Syrien das Image der YPG als „Kämpfer gegen die Terrororganisation IS“ und es wurde immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt. Tatsächlich haben die USA und andere westliche Staaten die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu Beginn des Syrienkrieges unterstützt, um Syriens Präsidenten Assad zu stürzen.

Das geht aus Unterlagen hervor, die in Washington vor ein paar Jahren freigegeben wurden. Darüber hatte ich letztes Jahr auch einen Leserbrief an die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) geschrieben. Es geht um die CIA-Unterlagen über die Operation „Timber Sycamore“, die die Waffenlieferungen an radikale Terroristen des IS betreffen.

Die westlichen Staaten wollten in Syrien Präsident Assad stürzen und in einem Teil von Syrien einen homogenen kurdischen Staat errichten. Das erste Ziel, der Sturz von Präsident Assad, wurde durch die militärische Intervention Russlands verhindert. Das zweite Ziel, die Errichtung eines kurdischen Staates, ist nach wie vor aktuell, da die Terroristen der PKK/YPG etwa 33 Prozent von Syrien besetzt halten und US-amerikanische Spezialeinheiten sich unterstützend vor Ort befinden. Gleichzeitig wird in den von der PKK/YPG besetzten Gebieten Syriens illegal Erdöl gefördert, das dem syrischen Staat bzw. der syrischen Bevölkerung gehört, und anschließend verkauft.

Warum habe ich das mit der Terrororganisation PKK und deren syrischen Ableger erzählt? Der Shutdown dieser Tage trägt so manch seltsame Früchte. Während viele Sektoren vor einer Pleitewelle historischen Ausmaßes stehen, reiben sich andere Unternehmen gierig die Hände. So beflügelt die Kontakt- und Ausgangssperre den Onlinehandel und versetzt Stakeholdern von Amazon, eBay & Co in gute Laune. Gegen einen freien und fairen Handel ist im Prinzip nichts einzuwenden – gerade in unserer heutigen Zeit sollte es doch erfreulich sein, dass wenigstens einige Unternehmen noch Umsatz machen.

Die Betonung liegt allerdings auf dem Prädikat „sollte“, denn es scheint so, dass der Handel in Zeiten des virtuellen Kaufrauschs jegliche Hemmschwelle überwunden hat und fern jeder Ethik und Political Correctness nach mehr Umsatz schielt. Ausgerechnet an dem gestiegenen Umsatz scheinen auch Terrororganisationen wie die YPG/ PKK kräftig mitzuverdienen, sodass sich in die Riege der triumphierend dreinschauenden CEOs und Finanzvorstände führender Handelsplattformen auch die hässliche Fratze des Terrorismus dazugesellt.

Durch den Hinweis eines Freundes bin ich auf der Website von eBay auf Utensilien der PKK/YPG gestoßen, dass ich mir genauer angesehen habe. Es geht um einen Schmuckanhänger mit der Aufschrift „YPG“. Mancher wird sich vielleicht fragen was daran auszusetzen ist. Wie ich zu Beginn schon erläutert habe, handelt es sich bei der PKK um eine Terrororganisation und die YPG ist deren Ableger in Syrien.

(Screenshot/Ebay)

Bei blutigen Anschlägen auf unschuldige Zivilisten und türkische Sicherheitskräfte hat diese extremistische Organisation über 40.000 Menschen auf dem Gewissen. Wer diesen Schmuckanhänger kauft, legalisiert Terrorismus und macht sich mitschuldig am Tod von unschuldigen Kindern, Erwachsenen, Senioren, Soldaten, Polizisten etc. Viele werden es wissen: Als eBay-Käufer hat man die Möglichkeit einen Artikel zu melden. Meine Bitte wäre, Terrorismus keine Plattform zu bieten und diesen Artikel zu melden. Es bleibt aber jedem selbst überlassen, ob er/sie das macht oder nicht.


Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.


Kemal Bölge ist Politologe, Historiker, Verleger und freier Journalist

Auch interessant

– Syrienkrise –
Aramäer: „Wo war der Aufschrei, als die YPG christliche Schulen schloss?“

Der Weltverband der christlichen Aramäer (WCA) hat die mediale internationale Anteilnahme für den syrischen Zweig der Terrororganisation PKK, die YPG, verurteilt und in einer Pressemitteilung gefragt, warum die Empörung ausblieb, als vier christliche Schulen der Aramäer in Nordsyrien am 28. August des vergangenen Jahres durch die YPG geschlossen wurden.

Aramäer: „Wo war der Aufschrei, als die YPG christliche Schulen schloss?“