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Türkei: 2017 über 51.000 Tote infolge der Luftverschmutzung

Mehr als die Hälfte der 81 Provinzen in der Türkei - 56 Prozent - hatte im vergangenen Jahr eine schlechte Luftqualität, so ein Bericht der Right to Clean Air Platform.

(Beispielfoto: pixa)
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Mehr als die Hälfte der 81 Provinzen in der Türkei – 56 Prozent – hatte im vergangenen Jahr eine schlechte Luftqualität, so ein Bericht der Right to Clean Air Platform.

Die Provinz, die 2018 die schlechteste Luftqualität aufweist, war die südöstliche Provinz Kahramanmaraş, so der Bericht. Auf diese Provinz folgten die östliche Provinz Iğdır und die südliche Provinz Mersin in Bezug auf die schlechteste Luftqualität.

Die einzige Provinz, die im vergangenen Jahr saubere Luft gemäß den Standards der Weltgesundheitsorganisation hatte, war die nordöstliche Provinz Ardahan, so der Bericht weiter.

2017 seien in der Türkei demnach 51.574 Menschen an durch Luftverschmutzung verursachten Erkrankungen gestorben. Dem Bericht zufolge ist diese Zahl siebenmal so hoch wie die, die im selben Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen. Die Provinzen mit der höchsten Zahl solcher Todesfälle waren Istanbul, die westliche Provinz Bursa und die Hauptstadt Ankara.

Wenn der Grad der Luftverschmutzung auf die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Zahlen reduziert worden wäre, hätten 13 Prozent der durch Luftverschmutzung verursachten Todesfälle im Jahr 2017 verhindert werden können, berichtet Hurriyet Daily News unter Berufung auf den Bericht.

Die Right to Clean Air Plattform besteht aus 16 Organisationen und NGOs, die seit 2015 an Luftverschmutzung und deren Gesundheitsauswirkungen auf Menschen in der Türkei arbeiten. Zu den Mitgliedern gehören viele renommierte Organisationen wie die Türkische Stiftung zur Bekämpfung der Bodenerosion, besser bekannt in Kurzform als TEMA, der World Wild Fund for Nature (WWF), die Association of Public Health Specialists (HASUDER) und die Türkische Neurologische Gesellschaft.

Prof. Dr. Çiğdem Çağlayan, HASUDERs Vertreterin für die Plattform, sagte, dass verunreinigte Luft genauso gefährlich sei wie das Rauchen.

„Wir wissen, dass die Luftverschmutzung eine sehr wichtige Rolle bei Lungen- und Herzerkrankungen spielt. Die in der Luft befindlichen Stoffe sollten an einem bestimmten Grenzwert liegen. In der Luft befinden sich einige gelöste Stoffe und Stäube. Ihre Menge ist sehr wichtig“, so Çağlayan der Hurriyet.

„Die Vorschriften zur Luftreinhaltung in der Türkei ermöglichen eine höhere Luftverschmutzung als die von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Kriterien. Für Verschmutzungsindikatoren sollten die Grenzen der WHO die Grundlage sein“, fügte sie hinzu.

Das Ziel der Right to Clean Air Plattform bestehe darin, „sich für das Recht auf ein Leben in einer Umwelt mit sauberer Luft einzusetzen und die öffentliche Gesundheit vor der Luftverschmutzung zu schützen, insbesondere durch die bestehenden und geplanten Kohlekraftwerke in der Türkei“, so die Organisation auf ihrer Webseite.

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sterben jede Jahr etwa sieben Millionen Menschen jedes Jahr an durch Luftverschmutzung verursachten Krankheiten, die meisten von ihnen aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Laut einem Forscher-Team des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz und der Mainzer Universität sind es sogar 8,8 Millionen.