Start Politik Ausland Menschenrechtsverletzungen in China Katar entschuldigt sich für Brief gegen Uiguren

Menschenrechtsverletzungen in China
Katar entschuldigt sich für Brief gegen Uiguren

Katar ist das erste Land, das zugibt, sich für die Unterzeichnung des berüchtigten Schreibens zu schämen, in dem die Verfolgung der Uiguren in China unterstützt wird

(Archivfoto: Screenshot/Twitter)
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Von Massimo Introvigne

Am 20. August haben Bloomberg und andere Quellen verkündet, dass Katar offiziell seine Unterschrift unter dem Brief vom 12. Juli zurückgezogen hat, in dem 37 Länder Chinas Internierung von drei Millionen Uiguren sowie Hunderttausenden ethnischer Kasachen und anderer Muslime in den gefürchteten Transformation-durch Bildung-Lagern in Xinjiang unterstützt haben.

Bloomberg hat fälschlicherweise 22 Länder genannt, die einen Gegenbrief unterzeichnet hätten, in denen die Lager verurteilt werden. Tatsächlich haben – mit Italien – mittlerweile 23 Länder unterzeichnet.

Die Länder der Achse der Schande wurden nun von 37 auf 36 reduziert. Diese sind: Russland (welches den Brief initiiert hatte), Algerien, Angola, Bahrain, Weißrussland, Bolivien, Burkina Faso, Burundi, Kambodscha, Kamerun, die Komoren, die Republik Kongo, Kuba, die Demokratische Republik Kongo, Ägypten, Eritrea, Gabun, Kuwait, Laos, Myanmar, Nigeria, Nordkorea, der Oman, Pakistan, die Philippinen, Saudi-Arabien, Somalia, der Südsudan, der Sudan, Syrien, Tadschikistan, Togo, Turkmenistan, die Vereinigten Arabischen Emirate, Venezuela und Simbabwe.

Während manche Medien vermuten, dass Katar sich zurückgezogen hat, weil es US-Unterstützung bei seinem regionalen Konflikt mit Saudi-Arabien benötigt, berichten Bitter Winter-Korrespondenten aus der Region, dass die Regierung sich aus anderen Gründen aus der Achse der Schande zurückgezogen hätte: In der lokalen Zivilgesellschaft und unter den Intellektuellen herrscht weit verbreiteter Unmut darüber, dass Katar die sunnitischen Glaubensgenossen, die in China verfolgt werden, im Stich gelassen hat.

Dieses Jahr hat Katar bereits in letzter Minute die Deportation des uigurischen Menschenrechtsaktivisten Ablikim Yusuf nach China gestoppt und ihm stattdessen einen Flug in die USA erlaubt.

Die Länder der Achse der Schande arbeiten jedoch weiterhin mit dem chinesischen Sicherheitsdienst zusammen – sie nehmen uigurische Flüchtlinge fest und deportieren sie nach China. Vor kurzem gelangten Einzelheiten über eine umfangreiche Aktion ans Licht, die 2017 heimlich von ägyptischen und chinesischen Staatssicherheitsvertretern in Ägypten durchgeführt wurde.


Erschienen auf Bitter Winter


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Massimo Introvigne (14. Juni 1955 in Rom) ist ein italienischer Religionssoziologe. Er ist Gründer und Geschäftsführer des Zentrums für Studien zu neuen Religionen (CESNUR), einem internationalen Netzwerk von Wissenschaftlern, welche sich mit neuen religiösen Bewegungen auseinandersetzen. Introvigne ist Autor von mehr als 70 Büchern und über 100 Artikel im Fachgebiet der Soziologie und Religion. Er war Hauptautor der „Enzyklopädie von Religionen in Italien“. Er ist Redaktionsmitglied vom „Interdisciplinary Journal of Research on Religion“ und der Geschäftsleitung der Universitätszeitung von Kalifornien „Nova Religio“. Vom 5. Jänner bis 31. Dezember 2011 hat er in der Organisation für Sicherheit und Kooperation in Europa (OSZE) als Vorsitzender zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung gearbeitet, mit speziellem Fokus auf die Diskriminierung von Christen und Mitgliedern anderer Religionen. Von 2012 bis 2015 war er Vorsitzender im Observatorium für Religionsfreiheit, eingerichtet vom italienischen Außenministerium, um Probleme der Religionsfreiheit weltweit zu überwachen.