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Ärzte warnen vor „Krebsdiäten“

Eine sogenannte Krebsdiät schadet Medizinern zufolge mehr, als sie nützt. "Krebs lässt sich nicht aushungern", betont Dr. Tilman Kühn, Ernährungsexperte am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

(Symbolfoto: pixa)
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Eine sogenannte Krebsdiät schadet Medizinern zufolge mehr, als sie nützt. „Krebs lässt sich nicht aushungern“, betont Dr. Tilman Kühn, Ernährungsexperte am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.

Stattdessen fördern Fastenvorschriften eine bedrohliche Mangelernährung, unter der viele Tumorpatienten leiden. Sich von Brokkoli, Rote-Beete-Saft und Zitronen zu ernähren oder Krebs mit Tee oder Himbeeren vorbeugen oder heilen zu wollen, ist wenig sinnvoll, auch wenn solche Mythen durch Internet und Ratgeberliteratur geistern.

Zwar haben Wissenschaftler einige Inhaltsstoffe aufgespürt, die im Labor das Krebswachstum hemmen. „Von der Hoffnung, dass einzelne Lebensmittel eine nahezu pharmakologische Wirkung gegen Krebs haben, ist man aber völlig weg“, erklärt Kühn.

Dennoch habe Ernährung „durchaus Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf einer Krebserkrankung“, sagt der Experte. Aber anders als viele denken. Oft übersehen wird: Egal ob Schnitzel oder Schokolade – sein Krebsrisiko erhöht vor allem, wer zu viel davon isst. Übergewicht gilt mittlerweile als Risikofaktor, der das Rauchen bald überholen könnte.

Auch der Konsum von Alkohol erhöht das Risiko für einige häufige Tumorarten. Zudem beeinflusst die Ernährung das Rückfallrisiko. „Jeder Krebspatient sollte eine Ernährungstherapie erhalten“, fordert die Münchner Ernährungsmedizinerin Dr. Dagmar Hauner. Nicht nur, weil sich so die Prognose verbessern kann. „Es schützt die Patienten auch davor, Scharlatanen in die Hände zu fallen.“