Berlin (dts) – Dass einem großen Teil der Selbstständigen Armut im Alter droht, weil ihr Einkommen nicht ausreicht, privat angemessen vorzusorgen, ist inzwischen ein Allgemeinplatz – nun bestätigt eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WidO), über die das „Handelsblatt“ berichtet, dass vor allem Selbstständige ohne Angestellte, die Soloselbstständigen, auch bei der Gesundheitsversorgung im Nachteil sind:
So müssen die nahezu 600 000 Selbstständigen mit durchschnittlichen Einkommen von 10 000 Euro pro Jahr für die gesetzliche Kasse 46,5 Prozent ihrer Einkünfte aufbringen. Bei den 140 000 ähnlich verdienenden Privatversicherten liegt die Belastung laut Studie bei 58 Prozent. Dies bedeute, so WidO-Chef Klaus Jacobs, dass sich von den 3,7 Millionen Selbstständigen ein Fünftel einen regulären Krankenversicherungsschutz nur mit fremder Hilfe leisten könne.
Grund seien veraltete Regeln zu Beitragspflicht und Versicherungsstatus. So gelten Selbstständige rechtlich immer noch als nicht schutzbedürftig. Es wird mithin von ihnen erwartet, dass sie sich privat versichern, obwohl sie sich das im Zweifel nicht leisten können. Als Folge sind mittlerweile 114 000 privat Versicherte in dem 2013 extra dafür eingeführten Notlagentarif der PKV gelandet, weil sie ihre Beitragsschulden nicht begleichen können. Sie werden nur bei akuten Schmerzen behandelt. Überforderung droht aber schnell auch den 50 Prozent, die sich freiwillig gesetzlich versichern. Denn für sie gilt grundsätzlich der Höchstbeitrag von 665 Euro (640 Euro ohne Krankengeld).