Bursa (nex) – Türkische Minimärkte, sogenannte „Bakkals“, erleben dank der vemehrten Bildung von Einkaufsgenossenschaften gegen große Discounter ein Umsatzplus von 400 Prozent.
Sieben Gemischtwarenhändler im Distrikt Inegöl der nordwesttürkischen Provinz Bursa, die sich im Jahr 2006 zusammentaten, um sich gegen die großen Supermarktketten behaupten zu können, erleben nun einen Umsatzplus von 400 Prozent – ein seltenes Beispiel für Ladengeschäfte, die in Konkurrenz mit der zunehmenden Zahl von Supermärkten treten, die Kunden mit niedrigeren Preisen und Aktionsartikeln anziehen.
Die Initiative könnte ein Hoffnungsschimmer für die Tradition der Gemischtwarenläden – zu Türkisch: Bakkal – sein, die als eines der bekanntesten Merkmale der Nachbarschaftskultur in der Türkei gelobt werden.
Der Präsident der Vertriebskooperation für Gemischtwarenläden Inegöl (BAKKOOP), Bülent Savasci, erzählte der türkischen Tageszeitung Hürriyet Daily, dass 2006, als die Kooperation gegründet wurde, ihr vorrangiges Ziel der Kauf von Produkten in größeren Mengen und die weitestgehende Senkung der Preise gewesen sei. So sollten die Bakkals in die Lage gebracht werden, eine Konkurrenz zu den großen Supermärkten zu sein. Nur drei Jahre später, im Jahr 2009, hatten sie dieses Ziel erreicht.
Heute hat die BAKKOOP fast 100 Partner
„Während die tägliche Umsatzrate örtlicher Bakkals bis 2006 zwischen 1.000 und 1.500 Türkische Lira betrugen, haben wir heute Mitglieder, die tägliche Umsätze von 3.000 bis 5.000 Türkische Lira vorweisen können“, erklärte Savasci. Was nach den Worten des BAKKOOP-Präsidenten noch besser ist, ist die Tatsache, dass kleine Unternehmen nun Preise anbieten können, die mit denen der großen Ketten identisch sind oder gar unter diesen liegen.
Savasci wies darauf hin, dass die Philosophie der Kooperation im Erhalt der Bakkalkultur und deren Ergänzung durch Elemente liege, die große Supermärkte so erfolgreich machten wie zum Beispiel die Infrastruktur und Produktvielfalt.
Er ist überzeugt, dass sie bei der Produktvielfalt das Level der Supermärkte erreicht hätten: „Früher konnte man keine Babynahrung in Bakkals kaufen. Jetzt haben wir in den meisten Läden sogar Windeln im Angebot. Die Menschen vertrauen langsam wieder den Bakkals“, fügt er hinzu und betont, dass ihre Aufgabe darin liege, das Überleben der Bakkalkultur zu sichern.
Die BAKKOOP hat heute laut Savasci 15 Filialen in Inegöl. Rund 40 Bakkalbesitzer im Distrikt folgen dem Beispiel der Kooperation.
Die großen Änderungen im Konsumverhalten der Türken und das stabile Wirtschaftswachstum brachten mit sich, dass Bakkals, die nicht in der Lage waren, in Konkurrenz mit den großen Supermärkten zu treten, erhebliche Verluste erleiden mussten und durch Supermärkte, die einer Kette angehören, ersetzt wurden.