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Türkischer Außenminister unterstreicht bei Taliban-Treffen Schulbildung für Mädchen

Beim Treffen mit einer Taliban-Delegation am Donnerstag unterstrich der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erneut die Bedeutsamkeit der Bildung von Mädchen und der Beschäftigung von Frauen im Geschäftsleben.

(Foto: AA)
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Ankara – Beim Treffen mit einer Taliban-Delegation am Donnerstag unterstrich der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erneut die Bedeutsamkeit der Bildung von Mädchen und der Beschäftigung von Frauen im Geschäftsleben.

„Wir haben sie gebeten, dies nicht als Vorbedingung oder Forderung zu sehen, sondern dass dies auch die Erwartung der anderen muslimischen Länder ist“, so Cavusoglu.

Bereits im vergangenen Monat betonte der türkische Top-Diplomat, dass die Türkei seit den 1920er Jahren zu den Stabilisierungs- und Entwicklungsbemühungen in Afghanistan beigetragen habe, einschließlich der Ausbildung von Mädchen und der Stärkung der Rolle der Frau, und fügte hinzu, dass Ankara über den Türkischen Roten Halbmond weiterhin humanitäre Hilfe leiste.

Bei Gesprächen am heutigen Donnerstag habe die türkische Regierung zudem die Bedeutung einer inklusiven Regierung für die Einheit Afghanistans bekräftigt, berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu.Cavusoglu sprach auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit dem amtierenden afghanischen Außenminister Amir Khan Muttaqi in Ankara. Nach den Gesprächen hinter verschlossenen Türen forderte Cavusoglu ein internationales Engagement gegenüber den Taliban.

„Wir haben der internationalen Gemeinschaft erklärt, wie wichtig es ist, mit der derzeitigen Taliban-Regierung zusammenzuarbeiten. In der Tat sind Anerkennung und Engagement zwei verschiedene Dinge“, sagte er.

„Die afghanische Wirtschaft darf nicht zusammenbrechen. Deshalb haben wir gesagt, dass die Länder, die die Konten Afghanistans im Ausland eingefroren haben, flexibler handeln sollten, damit die Gehälter gezahlt werden können.“

Nachdem die Taliban im August wieder an die Macht gekommen waren, stoppte die Weltbank die Gelder für Afghanistan. Die internationale Gemeinschaft hat das Vorgehen der Gruppe in einigen Provinzen verurteilt, in denen sie öffentliche Hinrichtungen wieder eingeführt und Frauen und Mädchen am Schulbesuch oder an der Rückkehr zur Arbeit gehindert haben sollen. Die Türkei hat versucht, ihre Position als einziges Mitglied des NATO-Verteidigungsbündnisses mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit zu nutzen, um sich nach dem Abzug der US-Truppen eine größere Rolle in Afghanistan zu sichern.

„Heute haben wir ihnen noch einmal erklärt, welche Erwartungen wir – nicht nur wir, sondern die gesamte internationale Luftfahrtgemeinschaft – in Bezug auf die Sicherheit des Flughafens und insbesondere die Aufnahme des regulären Flugbetriebs haben“, betonte Cavusoglu.

Ankara hat angeboten, die Sicherheit des Flughafens von Kabul zu gewährleisten, der der wichtigste Zugangspunkt für humanitäre Hilfe ist, aber die Taliban-Führer haben dieses Angebot bisher abgelehnt. Am Donnerstag stellte die in Islamabad ansässige Pakistan International Airlines – eine der beiden Fluggesellschaften, die den Betrieb aufrechterhalten hatten – ihre Flüge nach Kabul ein. Abdullah Hafeez, Sprecher der nationalen pakistanischen Fluggesellschaft, sagte: „Die Situation vor Ort ist für den internationalen Flugbetrieb nicht förderlich.“

Muttaqi führte am Donnerstag eine Taliban-Delegation zu einem offiziellen Besuch in die Türkei, um bilaterale Fragen sowie die Zusammenarbeit in Bezug auf die Zukunft Afghanistans zu erörtern. Die Taliban-Vertreter hätten zugesagt, afghanischen Flüchtlingen, die aus der Türkei in ihr Land zurückkehren wollen, größtmögliche Unterstützung zu gewähren, fügte Cavusoglu hinzu. Er betonte auch, dass die Taliban-Delegation während des Treffens Bitten an die Türkei übermittelte, insbesondere in Bezug auf humanitäre Hilfe und weitere Investitionen in Afghanistan. In einer weiteren Stellungnahme am Mittwoch erklärte Cavusoglu, dass er einen Besuch in Kabul plane.