Start Politik Ausland Erdgassstreit Erdogan erinnert Macron an französische Massaker in Ruanda und Algerien

Erdgassstreit
Erdogan erinnert Macron an französische Massaker in Ruanda und Algerien

Im Streit um türkische Gasbohrungen im östlichen Mittelmeer hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Kritik von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an seiner Politik zurückgewiesen und ihn vor Einmischung gewarnt. 

(Archivfoto: tccb)
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Istanbul – Im Streit um türkische Gasbohrungen im östlichen Mittelmeer hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Kritik von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an seiner Politik zurückgewiesen und ihn vor Einmischung gewarnt.

Erdogan erinnerte in einer Rede in Istanbul an Frankreichs Massaker in Algerien und Ruanda und sagte, der französische Präsident könne der Türkei „keine Lektionen über Menschlichkeit erteilen“. „Herr Macron, Sie werden noch viel mehr Probleme mit mir haben“, so Erdogan bei einer Gedenkveranstaltung zum 40. Jahrestag des Militärputsches von 1980.

In einer direkten Anspielung auf Präsident Emmanuel Macron sagte Erdogan: „Sie [Macron] haben keine Kenntnis der Geschichte. Sie kennen die Geschichte Frankreichs nicht“.

„Sie können uns keine Lehren über die Menschlichkeit erteilen“, fügte er hinzu und erinnerte an die Massaker in Algerien, bei denen etwa eine Millionen Menschen getötet wurden und an Ruanda, wo 800.000 Menschen ums Leben kamen.

„Legen Sie sich nicht mit der Türkei und dem türkischen Volk an“, fügte Erdogan hinzu.

„Rote Linie“

Macron sagte am Donnerstag, der NATO-Partner Türkei sei seiner Ansicht nach kein Partner mehr in der Mittelmeerregion.

„Unsere roten Linien sind einfach der Respekt vor der Souveränität eines jeden europäischen Mitgliedstaates, die Achtung des Völkerrechts“, so Macron bei einem Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs aus sieben südlichen EU-Staaten auf Korsika.

Die Türkei verurteilte Macron am Donnerstag daraufhin wegen seiner „arroganten“ Äußerungen mit „kolonialen Reflexen“. In einer Erklärung sagte das türkische Außenministerium, Macron gefährde mit seiner „individuellen und nationalistischen Haltung“ die Interessen der EU.

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