Geschichte
    Armenische Genozid-Vorwürfe: Ein Fallbeispiel aus den gefälschten Andonian-Dokumenten

    In Facebook hat ein NEX24-Leser berechtigterweise die Frage gestellt, ob der damalige Gouverneur von Aleppo, Mustafa Abdülhalik Bey, nicht schon am 14. Oktober 1915 im Amt gewesen wäre.

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    Ein Gastbeitrag von Kemal Bölge – kboelge@web.de

    Am letzten Samstag (30. Mai) hatte ich über die „Andonian-Papers“ geschrieben und auf die Unstimmigkeiten und die falsche Datierung dieser 1983 als Fälschung nachgewiesenen Dokumente hingewiesen.

    In Facebook hat ein NEX24-Leser berechtigterweise die Frage gestellt, ob der damalige Gouverneur von Aleppo, Mustafa Abdülhalik Bey, nicht schon am 14. Oktober 1915 im Amt gewesen wäre. Ja, das ist richtig. Er wurde am 10. Oktober 1915 zum Gouverneur ernannt und am 14. Oktober 1915 trat er sein Amt in Aleppo an.

    Mein Einwand, dass er ein amtliches Dokument nicht unterschrieben haben kann, wenn er noch gar nicht im Amt war, bezog sich auf das gefälschte Dokument aus den „Andonian Papers“ Nummer 502, datiert mit dem osmanischen Rumi-Kalender 03. September 1331, also nach unserem gregorianischen Kalender der 16. September 1915.

    Ich habe die Kopie der Fälschung gescannt und es ist aus dem Buch (Seite 61) der beiden Wissenschaftler Şinasi Orel und Süreyya Yuca. Wenn Mustafa Abdülhalik Bey am 16. September 1915 noch gar nicht zum Gouverneur ernannt wurde und daher auch nicht berechtigt war irgendetwas zu unterschreiben, wie sollte er dann eine Korrespondenz an den damaligen Innenminister verfasst und unterschrieben haben?

    Zum angesprochenen Zeitpunkt, also am 16. September 1915, hieß der Gouverneur von Aleppo Bekir Sami Bey und nicht Mustafa Abdülhalik Bey. Die Verfechter der „Genozid-These“ und ihre akademischen Unterstützer gehen auf diese Details gar nicht ein, weil das nicht in ihr Weltbild passt.

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