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Frauen werden durch Auswahlverfahren im Internet oft systematisch benachteiligt

NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) startet eine bundesweite Initiative gegen diskriminierende Computer-Algorithmen.

(Symbolfoto: pixa)
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NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) startet eine bundesweite Initiative gegen diskriminierende Computer-Algorithmen.

„Gleichstellung darf nicht bei der Google-Suche aufhören“, sagte die Ministerin der Düsseldorfer Rheinischen Post (Montag). Die Bundesländer müssten sich hier auf eine gemeinsame Digitalstrategie einigen: „Digitalisierung heißt nicht Diskriminierung.“

Scharrenbach weiter: „Wir müssen dringend etwas gegen die Benachteiligung von Frauen durch Computer-Algorithmen tun.“. Bei der Kreditvergabe etwa würden Frauen oft per se benachteiligt. Sie müssten höhere Zinsen zahlen, mehr Sicherheiten bieten oder bekämen erst gar keinen Kredit – obwohl sie die gleiche Bonität wie Männer haben.

„Die Systeme sind meist intransparent und funktionieren zum Teil so, dass Punkte nach Geschlecht, Alter oder Wohnort vergeben werden“, erläuterte die Ministerin. Das sei weder für Verbraucherinnen noch für Verbraucher durchschaubar: „In der analogen Welt sind wir uns einig, dass dies gegen Menschenrechte verstößt. Warum sollen wir es dann also in der digitalen Welt akzeptieren?“

Die Gleichstellungsminister der Länder sollen daher auf Antrag Nordrhein-Westfalens in ihrer nächsten Konferenz unter anderem beschließen, dass die Bundesregierung, Unternehmen und Behörden verbindliche Verhaltensregeln festlegen, wenn sie Algorithmen etwa bei der Personalauswahl nutzen. Dabei könnten Gütesiegel für vertrauenswürdige Systeme Orientierung bieten. Auch müssten die Bürger besser darüber informiert werden, wie sie im Diskriminierungsfall ihre Rechte durchsetzen könnten.

Studien haben gezeigt, dass Frauen bei der Arbeitsplatzsuche, bei der Kreditvergabe und in vielen anderen Bereichen durch Auswahlverfahren im Internet oft systematisch benachteiligt werden. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) kam im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes Ende 2019 in 50 Fallbeispielen zu dem Ergebnis, dass nahezu jedes System, das auf Algorithmen beruht, anfällig ist für Diskriminierung.